Zoellick: Truthahn-Essen statt Doha
Er präsentiert sich gern als einer, der in der jetzigen Finanzkrise die Fahne der Dritten Welt hochhält. Doch jetzt hat Weltbank-Präsident Robert Zoellick – ebenso wie IWF-Chef Strauss-Kahn - seine Teilnahme an der kommenden UN-Konferenz für Entwicklungsfinanzierung in Doha, der Hauptstadt des arabischen Emirats Katar, abgesagt. Das Umfeld von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon soll sichtlich wütend gewesen sein, berichtet die Washington Post. Kein Wunder, hatte sich Ban Ki-moon doch erhofft, in Zoellick einen Bündnispartner in Doha zu haben, der gemeinsam auf die Bekräftigung der westlichen Versprechen in Sachen Entwicklungshilfe drängt.
Wie verlautet, soll Zoellick Probleme gehabt haben, die Feierlichkeiten des Thanksgiving Days und die Teilnahme in Doha unter einen Hut zu bringen. Doch das ist unglaubwürdig: Der Tag, an dem die US-Menschen gerne Truthähne verspeisen, ist bereits morgen, die offizielle UN-Konferenz beginnt dagegen erst am Samstag.
Viel eher treffen andere Befürchtungen zu, die man im UN-Hauptquartier in New York hegt: Zoellick will, dass die Fragen der künftigen Architektur des globalen Finanzsystems ausschließlich im Rahmen der G20 besprochen werden. Das passt auch zu Zoellicks Einlassungen, die G20 sollten ein Steering-Komitee bilden, um zu verdeutlichen, dass es sich gegenüber den G8 um einen Neuanfang handelt. Es wäre freilich ein wahrhaftiger Geburtsfehler, wenn die G20-Karriere in der Global Governance mit Düpierungen der Internationalen Gemeinschaft beginnt.
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