Schlechte Signale vor Konferenzbeginn in Doha
Von Reinhard Hermle
Es passt ins Bild: Nicht nur die Chefs von Weltbank und IWF reisen nicht an den Persischen Golf. Sie folgen dem schlechten Beispiel, das viele Staats- und Regierungschefs geben. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt sich lieber auf dem CDU-Parteitag feiern, als sich in Doha der Herausforderung zu stellen, wie die armen Länder angesichts der dramatischen Finanz- und Wirtschaftskrise, die nach Schätzungen der Weltbank im kommenden Jahr 40 Millionen Menschen in neue Armut stürzen wird, ihre Entwicklung voranbringen können. Und obwohl deshalb die Doha-Konferenz vielleicht eine der wichtigsten seit der Konferenz in Monterrey im März 2002 ist, findet sie bei den Staats- und Regierungschefs wenig Beachtung.
Aus dem Kreis der Industrieländer hat nur der französische Präsident Sarkozy als derzeitiger EU-Ratspräsident sein Kommen zugesagt. Dies ist kein gutes Signal. Man sollte erwarten, dass sich die politischen Führer mit der gleichen Intensität und Energie um die zunehmende soziale Krise der Entwicklungsländer kümmern, die sie im Hinblick auf der Finanz- und Wirtschaftskrise gezeigt haben. Wenn sie das nicht tun, sagt das auch etwas aus über die Ernsthaftigkeit, mit der sie die früher gemachten und immer wieder bekräftigten Versprechen einzuhalten gedenken, die Quantität und Qualität der Hilfen für die armen Länder zu erhöhen.
Dr. Reinhard Hermle ist entwicklungspolitischer Berater von Oxfam Deutschland und derzeit in Doha.
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