Von der G20 zur G192? Vor dem UN-Gipfel zur Entwicklungsfinanzierung
Als im Vorfeld des Weltfinanzgipfels der G20 der amtierende Präsident der UN-Vollversammlung Miguel d’Escoto Brockman darauf hinweisen wollte, dass alle 192 UN-Mitglieder an der Schaffung einer neuen internationalen Finanzarchitektur beteiligt werden müssten, sprach er trotzig von der Gruppe der 192 (G192). Eine solche Plattform bietet jetzt die zweite UN-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD: Financing for Development), die vom 29. November bis 2. Dezember 2008 in Doha/Katar stattfindet. Vorschaltet ist in dieser Woche ein „Civil Society Event“, und zugleich wird es eine kaum noch zu überschauende Palette von „Side Events“ geben.
Lange haben NGOs keine so großen Hoffnungen mehr in eine hochrangige UN-Konferenz gesetzt. Entsprechend groß wird die Präsenz vor Ort sein. Dabei ist der Ausgang der Konferenz nach dem derzeitigen Stand der Vorbereitung (>>> G192-Gipfel in Doha: Was steht auf dem Spiel?) völlig offen. Das Spektrum der Möglichkeiten reicht von einem relativ detaillierten Outcome-Dokument bis zu einem wortkargen Papier von einer Seite, auf der lediglich eine halbherzige Bekräftigung des Consensus von Monterrey stattfindet, wo 2002 der erste UN-Gipfel zur Entwicklungsfinanzierung stattfand.
Der Gipfel teilt mit dem Weltfinanzgipfel das Handicap, dass allzu konkrete Beschlüsse vor dem Amtsantritt der neuen US-Administration unter Barack Obama wenig Sinn machen. Er bietet jedoch die Chance, konkrete inhaltliche Initiativen vorzuschlagen und auf den Weg zu bringen, die dann in einem Follow-Up weiter verfolgt werden. Umso spannender wird es sein, den Verhandlungsverlauf und die Beschlüsse von Doha genau zu beobachten. Die Leserinnen und Leser dieses Blogs werden dabei sein: Ab Freitag dieser Woche wird direkt aus Doha gebloggt.
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