UNCTAD XIII endet erfolgreich mit Doha-Mandat
Für
die Entwicklungsländer stand viel auf dem Spiel. Hätten sich die
Industrieländer, vor allem die der JUSSCKANNZ-Gruppe (Japan, USA, Schweiz,
Kanada, Südkorea, Australien, Norwegen, Neuseeland und Lichtenstein),
durchgesetzt, hätten sie ein wichtiges Forum und Sprachrohr verloren, über das
sie ihre Interessen gegenüber dem Norden deutlich machen können. Die Kritiker
des ökonomischen Mainstreams mit seinen Hardcore-Institutionen wie IWF und
Weltbank wären um eine starke Stimme ärmer gewesen. Doch jetzt hat sich der
Pulverdampf gelichtet, und ein passables, ja ein gutes Ergebnis liegt auf dem
Tisch, das „Doha Mandate“.
Die
wichtigsten Absätze dieses Dokuments tragen die Nummern 17 und 18. Darin heißt
es: „Der Accra-Akkord (das Ergebnis der UNCTAD-Konferenz von vor vier Jahren;
RF) verfolgte eine konstruktive handels- und entwicklungspolitische Agenda und
beruhte auf den drei Säulen von UNCTAD: politische Analyse, Konsensbildung und
technische Zusammenarbeit. Die Ergebnisse von UNCTAD XIII bekräftigen den
Accra-Akkord, der gültig und wichtig bleibt, und bauen darauf auf.“ Und: „UNCTAD
bleibt der Fokus in den Vereinten Nationen für die integrierte Bearbeitung von
Handel und Entwicklung sowie der damit zusammenhängenden Fragen in den
Bereichen Finanzen, Technologie, Investitionen und nachhaltiger Entwicklung.“
Damit ist sichergestellt, dass das UNCTAD-Sekretariat seine erfolgreiche Arbeit
der Analyse globaler wirtschaftlicher und finanzieller Entwicklungen, der
Beratung vor allem der ärmsten Entwicklungsländer (LDCs) und der Förderung der
Süd-Süd-Zusammenarbeit fortsetzen kann.
Es
war ein kluger Schachzug, das Motto der „entwicklungszentrierten Globalisierung“
für diese XIII. Vollversammlung zu wählen. Es gestattete, die Debatte auf die
zentralen Fragen der aktuellen multiplen Krise auszurichten – von der
Finanzkrise über die Rezession der Industrieländer bis zur globalen Umweltkrise
– und UNCTAD in diesen Bereichen präsent zu halten. Zu den wichtigsten Aussagen
des „Doha-Mandats“ gehört die Forderung, dass „das Finanzsystem die reale
Ökonomie unterstützen sollte, vor allem deren anhaltendes, inklusives und
gerechtes wirtschaftliches Wachstum und die nachhaltige Entwicklung“. – Man
wird die Ergebnisse sicherlich noch genauer bewerten müssen. Aber heute
Nachmittag sieht es so aus, als seien die „Querdenker in Genf“ – so ein
W&E-Titel vor einigen Jahren – mal wieder ein Stück weiter gekommen.
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