IWF-Rhetorik: Von Kriegskassen und Brandmauern
G20/IMFC- Pressekonferenz |
Interessant
an den Beschlüssen der IWF-Frühjahrstagung ist zweierlei: Zum einen sind bei
den über 430 Mrd. Dollar erstmals auch Zusagen der Schwellen- und
Entwicklungsländer dabei. Zwischen 90 und 110 Mrd. Dollar sollen von Ländern
wie Brasilien, China, Russland, Indonesien, Malaysia und Thailand kommen, deren
genaue Aufteilung jedoch erst nach Beratungen in den Heimatländern festgelegt
werden soll. Ungeklärt ist auch, unter welchen Bedingungen die Kreditmittel dem
Fonds zur Verfügung gestellt werden. Die BRICS wollen eine Beschleunigung der
derzeit laufenden Quotenüberprüfung, die eine geringfügige Umverteilung der
Stimmrechte zu ihren Gunsten vorsieht und eine zügige Inangriffnahme der
nächsten Quotenüberprüfung, die ihnen weiteren Einfluss bringen soll. Doch die
USA blockieren derzeit aus wahlkampfpolitischen Gründen. Und andere Governance-Modelle
jenseits des Prinzips „Eine Dollar – eine Stimme“, etwa ein System der
doppelten Mehrheiten, stehen derzeit nicht zur Diskussion.
Zum
anderen ist der Umstand bemerkenswert, dass die G20-Finanzminister und der IMFC
in Washington erstmals gemeinsam getagt und beschlossen haben (>>> Joint G20/IMFC Statement).
Dies symbolisiert zweifellos eine noch engere Verzahnung der G20 mit dem IWF.
Schon bislang hat der IWF, der seine finanzielle Stärkung in den letzten Jahren
durchweg der G20 verdankt, als eine Art G20-Sekretariat agiert. Neben dem Rat
für Finanzstabilität war er die wichtigste Institution, der Expertise und
Entscheidungshilfen für die G20 bereit gestellt hat. In mancherlei Hinsicht
entwickelt sich der IWF unter der Hand zu einem Exekutivorgan der G20 – eine Entwicklung,
die schwerlich in Übereinstimmung zu bringen ist mit der Rede seiner Chefin,
Christine Lagarde, wonach der Fonds für alle Mitglieder in gleicher Weise da
sei. Einige sind eben doch gleicher als die andern (>>> Der IWF auf dem Weg zum Superfonds).
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