UNCTAD XIII: Das grosse Totschweigen
Da
kämpft eine Spezialorganisation der UNO, die traditionell als Forum der
Entwicklungsländer gilt, um das Überleben, und die Welt schaut weg. Was die
Industrieländer in Doha betreiben, wäre an sich schon skandalös genug – ein neokolonialer
Skandal klassischen Zuschnitts: Einer Organisation soll schlicht das Mandat genommen
werden, das sie bisher zur Verteidigung der Interessen des Südens eingesetzt
hat. Übertroffen wird dieser Skandal nur noch dadurch, dass bis heute so gut
wie kein Medium darüber berichtet, von einigen kleinen Ausnahmen abgesehen.
W&E und dieser Blog sind daher z.Zt. ganz oben, wenn nach UNCTAD XIII
gegoogelt wird. Doch keines der großen deutschen oder internationalen Blätter
brachte bislang auch nur einen Überblicksartikel über die seit Samstag tagende
Konferenz, die klären soll, welche Aufgaben UNCTAD in der nächsten Zeit
überhaupt noch wahrnehmen darf.
Man
sollte meinen, dass die NGOs dieses große Totschweigen nicht mitmachen. Auf
internationaler Ebene stimmt das auch. Nicht so jedoch in Deutschland. Hier war
mit Ausnahme einer Pressemitteilung von Attac am Sonntag bis heute kein
einziger Laut von Seiten der sich sonst so wichtig nehmenden Zivilgesellschaft
zu vernehmen. Dabei galt UNCTAD einmal auch für deutsche NGOs als unbedingtes
Muss – doch lang, lang ist’s her. Dabei ist die Organisation ein Beispiel
dafür, wie sich auch in schwierigen Zeiten des neoliberalen Meinungsmonopols
alternative Sichtweisen am Leben erhalten und entwickeln lassen. Ihr
ausgerechnet jetzt durch Schweigen die Solidarität zu verweigern, ist nicht
hinnehmbar. Es fragt, welcher unter all diesen Skandalen der schlimmste ist.
Grund zur Empörung sind sie allemal.
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