9. April 2012

Appell: Schäuble soll Spekulation mit Nahrungsmitteln stoppen


Angesichts einer Milliarde Hungernder auf der Welt fordert ein neuartig-breites Bündnis aus Hilfs- und Kampagnenorganisationen jetzt ein Einschreiten der Bundesregierung, um der maßlosen Spekulation mit Nahrungsmitteln einen Riegel vorzuschieben. Oxfam Deutschland, die Welthungerhilfe, Misereor, Attac, Campact, WEED und das Südwind-Institut starten heute die Protestaktion "Mit Essen spielt man nicht!". Sie richtet sich an Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der dazu beitragen soll, die Geschäfte mit dem Hunger zu stoppen. Die Spekulation mit Agrarrohstoffen an den Finanzmärkten sei mitverantwortlich für extreme Preisschwankungen und -steigerungen bei Nahrungsmitteln und trage so zu globalen Hungerkrisen bei, sagt Marion Lieser, Geschäftsführerin von Oxfam Deutschland.

Familien in Entwicklungsländern geben oft mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Als Folge der Preisexplosion bei Nahrungsmitteln im zweiten Halbjahr 2010 sind nach Angaben der Weltbank zusätzlich 44 Millionen Menschen verarmt und unterernährt. Das Bündnis der sieben Organisationen fordert Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble auf, sich bei der anstehenden EU-Finanzmarktreform für eine stärkere Regulierung der Warentermingeschäfte einzusetzen. Dazu gehört mehr Transparenz an den Rohstoffbörsen. Investmentfonds sollten komplett von den Agrarrohstoffbörsen verbannt werden.

Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe, weist darauf hin, dass die Zeit drängt. „Wenn die Getreidespeicher leer sind, dann müssen verarmte Länder zu astronomischen Summen Nahrungsmittel auf den Weltmärkten zukaufen. Weitere Millionen werden in den Hunger getrieben.“ Auf europäischer Ebene besteht jetzt die Chance, das Geschäft mit dem Hunger zu stoppen. Das Recht auf Nahrung müsse Vorrang haben vor den kurzfristigen Gewinninteressen der Finanzmarktakteure, so Jutta Sundermann, Mitglied des Attac Koordinierungskreises. Bei der Protestaktion sammelt das Bündnis unter dem Motto "Mit Essen spielt man nicht!" über seine Netzwerke online und offline Unterschriften. Im Herbst 2012 sollen die gesammelten Unterschriften in einer symbolischen Aktion an Bundesfinanzminister Schäuble übergeben werden.

* Möglichkeiten zur Teilnahme an der Petition bestehen beispielsweise >>> hier.

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