Deutsche Hardliner hinter den Kulissen
Von Ska Keller, MdEP, z.Zt. Doha
Auf
der 13. UNCTAD-Konferenz gibt es Streit. Bei der Frage des Arbeitsplans der
UN-Konferenz für Handel und Entwicklung wollen die OECD-Länder einen wichtigen
Teil herausstreichen (>>> Was auf dem Spiel steht). Bisher soll sich UNCTAD nämlich nicht nur um Handel
und Entwicklung an sich kümmern, sondern auch um Themen, die mit beiden in
Verbindung stehen, also zum Beispiel Finanzen und Investitionen. Bei den Fragen
von Austerität, Investitionen etc. hat UNCTAD in der Vergangenheit oft ganz
andere Positionen eingenommen als IWF und Weltbank. Gerade das macht UNCTAD bei
Entwicklungsländern und NGOs so beliebt wie bei Europa und den USA unbeliebt.
Die OECD-Länder argumentieren nun, IWF und Weltbank wären schon für das
Finanzpolitische zuständig. Die andere Seite ist dagegen froh über alternative
Sichtweisen.
Leider
spielt die EU eine unrühmliche Rolle und unterstützt die Position der reichen
Länder. Die deutsche Regierung gehört zu den Hardlinern hinter den Kulissen.
Dabei sind sich die EU-Länder noch nicht einmal einig: Finnland zum Beispiel
will das UNCTAD-Mandat erhalten und eher noch ausweiten.
Das
Europäische Parlament wurde über die Haltung der Kommission noch nicht einmal
informiert. Die Beamten der Generaldirektion Entwicklungszusammenarbeit
verhandeln ohne demokratische Legitimation und auch ohne Kontrolle – die
Delegation des Europäischen Parlamentes, die ebenfalls nach Doha gereist ist,
darf nicht an den Briefings der EU mit den Mitgliedstaaten teilnehmen. Uns
bleibt nichts anderes übrig, als in bilateralen Treffen Druck zu machen und
Briefe an die Kommission zu schreiben.
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