LDCs stehen hinter UNCTAD und ihrem Beratungsansatz
In einer Deklaration zum Abschluss eines Treffens am Vorabend von UNCTAD XIII (s. Foto) haben die derzeit 48 am wenigsten entwickelten Länder (LDCs) die Stärkung der Organisation und ihrer Forschungs-, Beratungs- und Konsensbildungskapazitäten gefordert. Zugleich wird in der Erklärung das seit einigen Jahren vom UNCTAD-Sekretariat propagierte Konzept des „Entwicklungsstaates“. Auch der von UNCTAD vertretene entwicklungspolitische Fokus auf den Ausbau der produktiven Kapazitäten in den LDCs wird unterstützt.
Beide Konzepte stehen quer zu dem
Schwerpunkt, wie ihn sich beispielsweise die Bundesregierung, und hier
besonders das zuständige Bundeswirtschaftsministerium, für die LDC-Arbeit von
UNCTAD wünscht. Ginge es danach, würde den LDCs vor allem weitere Liberalisierung
und die Anlockung ausländischer Direktinvestitionen (FDI) plus „good governance“
empfohlen. In ihrer Deklaration von Doha stellen die LDCs jedoch illusionslos
fest, dass in ihren Ländern die meisten FDI in den Rohstoffsektor, wo sie nur wenige
Arbeitsplätze schaffen und auch keine breite wirtschaftliche Entwicklung in die
Wege leiten.
Namentlich das Konzept des
Entwicklungsstaates steht gegen die dominierende ökonomische Orthodoxie der
letzten Jahrzehnte. Diese rief die Regierungen zum Rückzug auf und behauptete,
dass freie Märkte per se das Wirtschaftswachstum beflügeln würden. Mehrere
UNCTAD-Berichte der letzten Jahre – W&E berichtete über die meisten (>>> Stichwort UNCTAD) – wiesen nach, dass
dieser Ansatz der neoliberalen Ökonomie nicht funktioniert. In den jüngsten
UNCTAD-Reports, z.B. im LDC-Bericht von 2011, wurden den LDCs geraten,
unmittelbar über staatliche Anreize stabiles, dauerndes und
beschäftigungsintensives Wachstum anzukurbeln. In ihrer Deklaration fordern die
LDCs dien Geber auf, „den Rohstoffsektor unserer Länder zu unterstützen,
einschließlich durch Diversifizierung und höhere Wertschöpfung“, um sie zu
befähigen, besser und auf gleichberechtigter Basis an globalen
Wertschöpfungsketten zu partizipieren.
Ganz anders als viele westliche
Regierungsvertreter sind die LDCs – eine der Hauptgruppen bei UNCTAD – also sichtlich
zufrieden mit dem Beratungsansatz der Organisation. Er bringt Alternativen ins
Spiel, wo ansonsten wieder die Eintönigkeit des „One-fits-all“ Einzug halten
würde.
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