UNCTAD XIII: Ende gut, alles gut?
Von Ska Keller, MdEP, z.Zt. Doha
Am
vorletzten Tag der UNCTAD-Konferenz in Doha schienen sich die Wogen zu glätten.
Viele kontroverse Absätze wurden geklärt. Eine Einigung wurde sowohl in der
Frage der Referenz auf den Accra-Akkord als auch in Bezug auf die Kompetenz für
Finanzfragen erreicht: beides bleibt im Outcome-Dokument. Über diese beiden
Punkte hatten die USA, die Schweiz, Japan und andere, die sog. JUSSCKANNZ-Gruppe,
monatelang mit der Gruppe der 77 und China gestritten. Doch auf einmal schien
alles relativ einfach abzulaufen. Auch die Formulierungen zum Zugang zu
erschwinglichen Medikamenten sind nicht mehr strittig; diese Stelle wurde sogar
auf alle Aspekte der Gesundheitsversorgung ausgeweitet.
Weiterhin
strittig sind wohl Technologietransfer – die Entwicklungsländer bestehen auf
diesem Begriff; die reicheren Länder wollen "technology
dissemination", weil das freiwilliger klingt; schließlich kann man
Unternehmen schlecht zwingen – und Frauenrechte, gegen die sich, so hören wir,
die Entwicklungsländer sperren. G77 und China G77 wollten zudem nicht von „good
governance“ sprechen, sondern lieber von "effective government",
konnten diesen Begriff aber nicht durchsetzen. Aber letztendlich ist nichts
beschlossen, bevor nicht alles beschlossen ist.
Die
EU legt Wert darauf, nicht in denselben Topf geworfen zu werden wie die die
oben genannte Gruppe der USA, Schweiz, Japan, Kanada, New Zealand und andere.
Man habe vielmehr eine Vermittlerrolle eingenommen, heißt es in der
EU-Delegation.
Die
Strategie der – verallgemeinert – reichen Staaten auf dieser UNCTAD-Konferenz
ist nicht ganz klar. Sie gingen mit Maximalforderungen in die Verhandlungen und
haben zum Schluss – anscheinend – fast alles aufgegeben. Ob das ein
Muskelzeigen war oder eine Fehlkalkulation, wird sich zeigen müssen. Auf jeden
Fall scheint es noch einmal ziemlich glimpflich auszugehen. Vielleicht kann die
UNCTAD sich jetzt wieder ihren Aufgaben widmen oder mal ein paar Reformen wagen
- ein Audit-Bericht kritisiert das Management der UNCTAD ausführlich. Aber das
wird ein anderes Mal diskutiert werden.
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