Mangelnde Prognose? Der IWF wehrt sich
Die Kritik, der IWF habe bei der Vorhersage der Subprime-Krise versagt (>>> IWF und Finanzkrise: Einäugig oder vollblind?), hat der Fonds gestern zurückgewiesen. Dominique Strauss-Kahn, der Geschäftsführende Direktor, wies darauf hin, die USA hätten es bis vor kurzem abgelehnt, am Programm des IWF zur Verbesserung der Finanzstabilität teilzunehmen. Washington habe sich ursprünglich geweigert, das „Financial Sector Assessment Programme“ (FSAP), eine gemeinsame Initiative von IWF und Weltbank aus dem Jahre 1999 zu unterschreiben und erst letztes Jahr zugestimmt, dass die Risiken des US-Finanzmarktes in diesem Kontext durch den Fonds evaluiert werden. Die erste Evaluierung der könne jetzt erst 2009 beginnen.
Strauss-Kahn: „Es ist interessant, dass die USA bis vor wenigen Wochen abgelehnt haben, ein FSAP zu haben. Wir können aber nicht für den Mangel an Aufsicht verantwortlich gemacht werden, wenn unser Hauptinstrument dazu in diesem Land gar nicht angewendet wurde.“
Die Retour-Kutsche Strauss-Kahns illustriert die wachsenden Differenzen zwischen der IWF-Führung und der Bush-Regierung über das Ausmaß, in dem global oder durch einzelne Regierungen in die Finanzmärkte interveniert werden müsse, um die aktuelle Krise zu beheben und künftige zu vermeiden. Dass die USA – zumindest solange die konservativen Bush-Leute regieren – kein Interesse an der Abtretung finanzieller Souveränität an eine supranationale Instanz wie den IWF haben, betone ich heute in einem Zeitungsinterview. Einem Strukuranpassungsprogramm für den Fonds mögen sie vielleicht noch zustimmen, eine wie immer geartete Strukturanpassung im eigenen Land mit externer Beteiligung kommt nicht in Frage.
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