Finanzmärkte brauchen globales Denken
Die Kritik an der Initiative von US-Finanzminister Hank Paulson zur Reorganisation der Finanzmarktaufsicht in den USA geht weiter. Als Ausdruck traditioneller US-Arroganz in Finanzfragen und mangelnden globalen Denkens hat sie jetzt Jeffrey Garten von der Yale School of Management gebrandmarkt. Es müsse um eine Umstrukturierung des gesamten Finanzsystems in allen seinen globalen Dimensionen gehen und nicht um nationale Alleingänge schreibt Garten in der Financial Times. In den 1990er Jahren zeigte die Asienkrise, wie schnell sich eine solche Krise über die Grenzen hinaus ausbreiten könne. Das derzeitige Finanzdebakel zeige, wie sich die Ansteckung unter den einzelnen Finanzprodukten ausbreite, von den Subprime-Krediten über die Verbriefung von Schuldtiteln bis zu Gemeindeanleihen. In beiden Fällen haben die Probleme der Finanzmärkte die Leben von Millionen Menschen zerstört.
„Wir sind daher mit einer Herausforderung in massiver Größenordnung konfrontiert,“ heißt es in dem Artikel, „die nach einer Neubewertung fast aller Aspekte verlangt, angefangen bei der Frage, wie Finanzinstitutionen aller Art global beaufsichtigt werden, über die Stabilität des internationalen Währungsregimes, bis zur Rolle der Zentralbanken und ihrer Beziehungen untereinander und zur Stärkung der sozialen Sicherheitsnetze.“ Die Zeit für eine Reform des globalen Finanzsystems sei noch nicht reif. Aber für die USA sei es an der Zeit, einen internationalen Konsensus in dieser Frage zu schaffen, statt nach unilateralen Wegen zu suchen. Vor allem komme es darauf an, die Dimension des Problems vollständig zu erfassen und zu verstehen, bevor neue Regulationsbestimmungen in Kraft gesetzt werden.
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