G7-Finanzminister: Statisten, Gestalter oder Blockierer?
In der Rolle von Statisten möchten die meisten Banker die Finanzminister der Gruppe der 7 (wichtigsten Industrieländer) wohl sehen, wenn diese morgen zu ihrem traditionellen Treffen am Vorabend der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank in Washington zusammenkommen. Rechtzeitig verbreiteten das Institute of International Finance (IIF) und sein derzeitiger Vorsitzender Franz Ackermann (Deutsche Bank) gestern die Botschaft: „Wir sind auf dem Weg der Besserung! Wir packen’s selbst an!“ Eine Verhaltenskodex, ein freiwilliger, versteht sich, soll besseres Risikomanagement, mehr Transparenz bei kompliziert strukturierten Produkten sowie Änderungen bei den Bonussystemen für Managern bringen. Mehr staatliche Regulierung sei nicht notwendig.
Doch werden die Finanzminister den Sinn ihres Treffens schon irgendwie anders demonstrieren müssen. Deshalb werden sie einem Set von 65 Maßnahmen ihre Zustimmung geben, das sie vom Forum für Finanzstabilität (FSF) haben erarbeiten lassen und das morgen offiziell vorstellt werden wird. Der Schwerpunkt der Maßnahmen liegt auf mehr Transparenz für die Finanzmärkte, um Risiken früher erkennen und damit künftige Krisen verhindern zu können. Wie das US-amerikanische Finanzministerium vorsorglich verlauten ließ, gebe es aber „keinen Konsens“ über eine öffentliche Intervention in die Märkte, wie sie beispielsweise der IWF unter seinem neuen Direktor Dominique Strauss-Kahn oder auch ein „Option Paper“, das vom FSF für ein kürzliches Treffen in Rom vorbereitet wurde, fordern. Auch dementierten die Washingtoner Gastgeber der G7, dass es ein globales Konzept geben müsse, um auf die aktuelle Finanzkrise zu reagieren. Diese sei in den verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. „Das wird zu unterschiedlichen nationalen Antworten führen“, sagte Unterstaatssekretär David McCormick.
Insgesamt lässt sich daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass die G7 seit ihrem Treffen bei der letzten Herbsttagung (siehe unsere Blogeinträge vom Oktober 2007) nicht viel weitergekommen sind. Die G7 ist keine bloße Statistentruppe, aber auch kein aktiver Gestalter; Blockierer wäre vielleicht der angemessene Begriff. Das gilt auch für alle Gedankenspiele, die dem IWF eine aktivere Rolle in Bezug auf die Regulierung der globalen Finanzmärkte zukommen lassen wollen.
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