Wachsende Legitimitätsprobleme der G20
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Mit
den „Ergebnissen“ von Los Cabos dürfte die Zeit definitiv vorbei sein, in der
die G20 solcherlei „Output-Legitimität“ für sich reklamieren konnte. Nichts
belegt dies mehr als die beiden Hauptdokumente der Konferenz, die Leaders Declaration und der Los Cabos Growth and Jobs Action Plan,
die sich gegenüber den entsprechenden Dokumenten des Gipfels von Cannes wie
notdürftig modifizierte und fortgeschriebene Recycling-Produkte ausmachen. Dabei
hatte die Situation, in der der Los-Cabos-Gipfel stattfand, durchaus Züge jenes
„Lehman-Moments“, der 2008 zum Handeln aufrüttelte: „Die düstere Stimmung, die
die früheren Gipfel von Washington, London und Cannes umgab, ist zurück“,
textete die Financial Times durchaus zutreffend.
Die
Beschlüsse von Los Cabos dürften wenig dazu beitragen, dass sich die Stimmung
wieder aufhellt. Wohl rang die G20 ihren europäischen Mitgliedern das
Bekenntnis ab, „alle notwendigen politischen Maßnahmen“ zu ergreifen, um eine
Implosion der Eurozone zu verhindern und weitere Schritte der finanziellen
Integration in Europa zu gehen. Aber ob die europäische Schuldenkrise, die
derzeit größte Bedrohung für die Weltwirtschaft gelöst wird, hängt eben ganz
von den europäischen Regierungen ab. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph
Stiglitz hatte den G20 (und vor allem den Europäern) kurz vor dem Gipfel noch
einmal zentrale Prinzipien ins Stammbuch geschrieben, die auf dem Weg aus der
Krise hilfreich sein können (>>>Eine Alternative Agenda für die G20). Ein Vergleich mit den Beschlüssen von
Los Cabos zeigt, wie weit die wirtschaftspolitischen Ansätze inzwischen auseinander
liegen. Dabei war Stiglitz immerhin einmal oberster Wirtschaftsberater der
US-Regierung und Chefökonom der Weltbank.
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