Die G20 ist nicht das einzige Pferd im Stall
Traditionelles Familienfoto des Gipfels |
Es lässt sich nicht mehr ermitteln, zum wievielten Male
ein Gipfel verkündet, dass “alle notwendigen politischen Maßnahmen” ergriffen
werden – und dies von jedermann und jederfrau nach seinem/ihrem Gusto. Immerhin
sagen die Europäer zu, weitere Schritte zur finanziellen Integration zu gehen.
Ob sie damit die wachsenden Sorgen der anderen G20-Staaten vor einer
Anstrengung durch die europäische Schuldenkrise beruhigen können ist allerdings
höchst zweifelhaft.
Wer sich in jedem Fall lieber auf sich selbst verlassen
will, sind die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und
Südafrika). Nach einem Treffen am Rande des G20-Gipfels verkündeten sie gestern
Abend, mit dem Aufbau eines eigenen finanziellen Sicherheitsnetzes beginnen zu
wollen. Gedacht ist daran, Währungsreserven in einem gemeinsamen Pool zu sammeln,
auf den die einzelnen Länder im Falle einer plötzlichen Kapitalflucht
zurückgreifen können. Pate des Projekts ist die Chiang Mai-Initiative der asiatischen
Länder, die kürzlich erneut aufgestockt wurde und die eine Art Vorform für
einen Asiatischen Währungsfonds ist.
Die neue BRICS-Initiative soll bis 2013 stehen und geht
über alles hinaus, was bislang in diesem Rahmen beschlossen wurde, darunter
auch eine neue, gemeinsame BRICS-Entwicklungsbank. Auch wenn der finanzielle
Umfang erst heute bekannt gegeben werden soll, zeigt sich, dass die G20
keineswegs das einzige Pferd sind, auf das die BRICS setzen. Auf jeden Fall
wird es interessant werden, in welchem Verhältnis die Größenordnung des neuen
Fonds und die Zusagen der BRICS zur Aufstockung der Finanzmittel des IWF zueinander stehen.
Diese sollen ebenfalls heute im Laufe des Tages bekannt gegeben werden.
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