UNCTAD-Report kritisiert Auslandsinvestitionen in LDCs
In einem neuen Bericht über ausländische Direktinvestitionen (FDI) in den 48 am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs) kritisiert die UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) deren begrenzte Effekte auf die Beschäftigungsentwicklung und den Lebensstandard. Obwohl die FDI in den letzten Jahren auch in den LDCs stark angestiegen sind, werde eine neue Strategie gebraucht, um sowohl mehr Arbeitsplätze zu schaffen als auch die produktiven Kapazitäten dieser Länder insgesamt zu erhöhen. Der Report trägt den Titel Foreign Direct Investment in Least Developed Countries: Lessons Learned from the Decade 2001–2010 and the Way Forward und kommt passend zur IV. UN-Konferenz über LDCs (LDC-IV), die nächste Woche in Istanbul stattfindet, heraus.
FDI-Flüsse in LDCs 2001-2010 (in Mrd. Dollar)
Quelle: UNCTAD
FDI in der LDC-Gruppe erreichten 2010 schätzungsweise 24 Mrd. US-Dollar, und ihr Anteil an den weltweiten FDI-Flüssen hat sich in den letzten zehn Jahren auf 2% verdoppelt, wobei die meisten FDI auf die Rohstoffausbeutung entfiel. Doch gerade dieser Sektor ist relativ wenig jobintensiv, weist wenig Links zu lokalen Firmen auf und hat kaum positive Rückwirkungen (in Form von Know-How- und Technologie-Verbreitung) für die Gesamtökonomie. Die Mehrheit der LDCs verbleibt somit weltwirtschaftlich in einer marginalisierten Rolle.
Unter den Empfehlungen der Studie befindet sich die Schaffung eines „LDC-Infrastruktur-Entwicklungsfonds“, der ihre Fähigkeit zur Anziehung von Investitionen höherer Verarbeitungsstufe verbessern würde (etwa durch bessere Elektrizitätsversorgung, Verkehrswege oder Internetverbindungen). Darüber hinaus fordert die Studie ein Hilfsprogramm zur Erhöhung der produktiven Kapazitäten, das Maßnahmen der technischen und allgemeinen Ausbildung und der Förderung von Unternehmensinitiativen innerhalb von LDCs umfassen soll.
Es bleibt freilich abzuwarten, ob sich die LDC-Konferenz in Istanbul auf derlei Initiativen einigen kann. Denn bislang sind vor allem die Industrieländer extrem zögerlich bei neuen Zusagen. Die besondere Lage der LDCs in der Armen Welt schützt diese offenbar nicht davor, wie andere Länder weitgehend leer auszugehen, wenn es um zusätzliche Initiativen der Armutsbekämpfung geht.
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