Bessere Standards in der Rohstoffindustrie?
Das International Accounting Standards Board (IASB) hat gestern einen wichtigen Schritt zur Verbesserung der Berichts- und Rechnungslegungsstandards in der Erdöl-, Erdgas- und Bergbauindustrie getan. Allerdings sagen Experten der rohstofffördernden Industrie, dass der ursprüngliche Vorschlag durch den Druck von Unternehmen verwässert wurde. Was gestern vorgelegt wurde, reicht deshalb nicht aus, um Investoren und BürgerInnen rohstoffreicher Länder Zugang zu notwendigen Informationen zu ermöglichen.
In einem formalen Discussion Paper für einen neuen Standard in der rohstofffördernden Industrie untersucht das wichtigste Gremium für weltweite Rechnungslegungsstandards verschiedene neue Berichtanforderungen für Reserven, Produktion und Kosten. Das Diskussionspapier ist ein wichtiger Schritt in der Reform der IASB-Standards. So wird darin u.a. der Vorschlag behandelt, durch Unternehmensinformationen auf Länderbasis ("country-by-country") für größere Transparenz zu sorgen. Bisher werden nur zusammengefasste Informationen für Regionen oder Unternehmensaktivitäten veröffentlicht.
Die Bürgerinnen und Bürger der rohstoffreichen Länder haben aber ein Recht zu erfahren, wie viel ihre Regierung aus dem Verkauf der Abbaurechte und den anfallenden Steuern einnimmt. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Gelder wirklich bei der armen Bevölkerung ankommen und nicht in dubiosen Kanälen korrupter Regierungen versacken. Die internationale Publish-What-You-Pay-Kampagne, Revenue Watch, das Tax Justice Network und Investorengruppen unterstützen deshalb die Forderung nach einer länderspezifischen Informationspflicht, die die Interessen der Menschen der rohstoffreichen Länder und der Investoren über jene der Erdöl- und Bergbauindustrie stellt.
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