Konjunkturprogramme im globalen Überblick: Unzureichend bis falsch
Der G20-Gipfel im vergangenen November und viele andere internationale Treffen und Institutionen haben dazu aufgerufen, die auf nationaler Ebene beschlossenen Konjunkturpakete international zu koordinieren und sicherzustellen, dass sie nicht prozyklisch wirken. Kevin P. Gallagher von der Universität Boston hat mit seinen postgraduierten Studierenden ein internationales Survey der seither verabschiedeten nationalen Konjunkturprogramme sowie der neuen IWF-Rettungspläne erstellt und ist dabei der Frage nachgegangen, ob diese den og. Versprechen gerecht werden. Das scheint nicht der Fall zu sein.
Die wichtigsten Erkenntnisse des Surveys, das in Form einer Übersichtstabelle zur Verfügung steht:
+ Bislang ist sowohl die Anzahl als auch der finanzielle Umfang der Konjunkturpakete relativ gering geblieben. Etwa 20 Länder haben Ausgaben in einer Gesamthöhe von 3 Billionen US-Dollar beschlossen, was 5,5% des globalen BIP ausmacht.
+ Die Struktur der Pakete ist sehr unterschiedlich. Einige legen den Schwerpunkt auf Infrastrukturausgaben und Steuersenkungen, andere auf die Stützung der Währung oder auf Bailouts für die Autoindustrie.
+ Mit wenigen Ausnahmen sind es Industrieländer oder größere Entwicklungsländer, die die Programme aufgelegt haben.
+ Die Konjunkturprogramme haben allesamt deutlich expansiven Charakter, die IWF-Pakete dagegen sind stark kontraktiv und gehen einher mit einer strengen Konditionalität.
Die Forscher um Gallagher betrachten ihre Untersuchung keineswegs als abgeschlossen und wollen die Übersicht fortlaufend aktualisieren. Deutlich identifizierbar sind jedoch heute schon die Fragen, die ihr Survey aufwirft: Ist das, was bislang beschlossen wurde, wirklich eine adäquate Antwort auf die Krise? Wie werden die ärmeren Länder in diesem Zusammenhang berücksichtigt? Schreibt der IWF seinen Klienten nach wie vor die falsche Politik vor? Die Antwort auf diese Fragen fällt nicht schwer …
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