10. Januar 2008

Sarkozys G8-Plan: G8+5, G13, G20 oder was?

Der Aktivismus des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy scheint schier unbegrenzt. Erst stiehlt er der jungen Slowenischen EU-Präsidentschaft die Schau. Jetzt gibt er den Ton für den nächsten G8-Gipfel in Hokkaido/Japan vor. Sarkozy peilt entschlossen die Erweiterung der G8 zu einer G13 an, der auch Indien, China, Mexiko, Südafrika und Brasilien als Vollmitglieder angehören. Von der deutschen G8-Präsidentschaft 2007 waren letztere noch als O5 ("Outreach-Länder") an den Katzentisch geladen worden. Auf seiner Neujahrspressekonferenz in dieser Woche, an der die Journaille hauptsächlich wegen Carla Bruni Interesse zeigte, gab Sarkozy bekannt, er habe in dieser Angelegenheit bereits an alle G8-Regierungen einen Brief geschrieben und mit dem US-amerikanischen und dem japanischen Präsidenten persönlich gesprochen. Und er hoffe, dass sich dort der „gesunde Menschenverstand“ durchsetze.

Japan und die USA stehen einer Erweiterung der G8 reserviert gegenüber. Und so fand der französische Tausendsassa-Präsident bereits im letzten November vor dem Französisch-Japanischen Klub deutliche Worte: „Es tut mir leid,“ sagte er, „ich meine, dass es töricht ist, ein Land wie China, ein Land wie Indien, ein Land wie Brasilien, ein Land wie Südafrika oder ein Land wie Mexiko einzuladen, nur um an einem Frühstück am dritten Tag teilzunehmen. Wir haben jedes Interesse daran, sie an den Verhandlungstisch zu bekommen, sie wie Partner zu behandeln und sie mit ihren Verpflichtungen zu konfrontieren.
Die G8, das war eine formidable Idee für das 20. Jahrhundert. Wir befinden uns im 21. Jahrhundert, und da passt die G13 besser.“

Vielleicht sollte der französische Präsident jedoch einmal die weitergehenden Modelle zur Reform der G8 lesen (>>> W&E-Hintergrund Mai-Juni 2007), die weit über die G13 oder sogar die L20 (nach dem Modell der G20-Finanzminister) hinausgehen, um zu vermeiden, dass auch seine Initiative einmal unter der Rubrik „Zu wenig, zu spät“ in die Geschichte eingehen wird. Aber immerhin: Die unter der deutschen G8-Präsidentschaft gepflegte arrogante Rede von den „Outreach-5“, die man an der Hand nehmen müsse, dürfte jetzt der Vergangenheit angehören.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

zerbombt den IWF. Der IWF will uns alle aushungern und foltern! zerstört washington oder lasst euch von washington zerstören! Das sind milton-friedmansche anti-sozialdemokratische global-kolonial-diktatoren. Ihr werdet sehen; wenn ihr sie nicht tötet, töten sie euch!