22. Januar 2008

Davos: Diktat der Ökonomie

Blutbad, Schlachtfest, Absturz – pünktlich zum World Economic Forum (WEF), das morgen beginnt, fallen die Aktienkurse. Das wird mit dazu beitragen, dass die wachsende wirtschaftliche Unsicherheit das diesjährige WEF dominieren wird. Diktat der Ökonomie also auch für das WEF. Schon vor einer guten Woche hatte der Global Risk Report 2008 diagnostiziert, dass die weltweiten Risiken, mit denen sich die Forumsteilnehmer konfrontiert sehen, noch nie so hoch waren wie in diesem Jahr.

Der jetzige Einbruch an den Börsen – lange vorhergesagt, aber bis zum Schluss verdrängt – verweist vor allem darauf, dass sich der Rest der Welt eben doch nicht abkoppeln kann von der harten Landung der US-Ökonomie, wie zuletzt noch die Weltbank in ihren Global Economic Prospects unter Hinweis auf das starke Wachstum in den Schellenländern suggeriert hatte. Der US-Ökonom Nouriel Roubini schreibt in seinem heutigen Blogeintrag sogar, 2008 würde zum „Jahr der Wiederankoppelung“, in dem die Weltwirtschaft übel in Mitleidenschaft gezogen werden wird.

Wie dem weltwirtschaftlichen Abschwung begegnet werden kann, könnte somit blitzschnell in den Mittelpunkt der WEF-Beratungen rücken und die schöne Rhetorik der Veranstalter von der „kollaborativen Innovation“ (s. vorletzten Eintrag) in den Hintergrund drängen (s. Vdeo-Statement von WEF-Gründer Klaus Schwab). Da trifft es sich gut, dass in dieser Woche (zusammen mit W&E 01/2008) die Printausgabe des neuen W&E-Hintergrunds (s. Abbildung) ausgeliefert wird. Unter dem Motto Von der Subprime-Krise zur globalen Rezession? zeigt er die Mechanismen auf, über die die negativen Konsequenzen der US-Krise auch auf die Entwicklungsländer übertragen werden könnten, und analysiert die Subprime-Krise als Vorgeschichte des globalen konjunkturellen Abschwungs. Wenn man so will: der W&E-Hintergrund als kleiner Beitrag zum Davos-Spektakel. Zwar verfügen wir nicht über die Möglichkeiten, in dem multimedialen Feuerwerk, das andere für die Davos-Tage angekündigt haben, mithalten zu können. Auf den einen oder anderen weiteren Akzent oder Zwischenruf aber darf man gespannt sein.

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