Gewerkschaften sehen in Davos hauptsächlich Selbstzufriedenheit
Für die Handvoll von Vertretern der internationalen Gewerkschaftsbewegung, die nach Davos eingeladen wurde, zeigt das versammelte politische und wirtschaftliche Führungspersonal wenig Bereitschaft, sich das eigene Scheitern beim Management der Weltwirtschaft einzugestehen. Nach Ansicht von Guy Rider, dem Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbunds (ITUC), gibt es trotz der offensichtlichen weltwirtschaftlichen Brüche eine besorgniserregende Selbstzufriedenheit.
In einer Stellungnahme, die die Gewerkschafter nach Davos mitgebracht haben, werden Schwachstellen der derzeitigen Entwicklung aufgelistet, in denen dringendes Handeln geboten wäre: der fallende Anteil von Löhnen am nationalen Einkommen überall auf der Welt, die Notwendigkeit wirksamer Regulierung und Transparenz auf den Finanzmärkten, die erforderliche Konjunkturpolitik in den Industrieländern, der Abbau von Arbeitslosigkeit und Armut und der Stopp des Niedergangs von Sozialeinrichtungen und der öffentlichen Dienstleistungen.
Die Gewerkschaftsstellungnahme betont, dass die Ungleichheit ein Hauptfaktor der gegenwärtigen Instabilität ist. Das ‚goldene Zeitalter‘ der Globalisierung habe in der Tat einen glücklichen Kreis von sehr Reichen hervorgebracht, doch die meisten Menschen hätten von den Vorteilen noch nichts gesehen. Nur wenn die Arbeitnehmer einen fairen Anteil am Kuchen bekämen, hätten sie die Kaufkraft, auf die funktionierende Ökonomien angewiesen sind. Ähnliches gelte für die „grüne“ Ökonomie: Es sei dringend notwendig, in „grüne Jobs“ zu investieren, in dem doppelten Bestreben, den Klimawandel zu bekämpfen und hochqualifizierte Beschäftigung zu schaffen, heißt es in der Botschaft an das Davoser Treffen.
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