8. Juni 2015

Japan: Klimapolitisches enfant terrible der G7

Merkel mit Abe in Elmau
Ausgerechnet auf dem G7-Gipfel in Elmau, der doch eigentlich neuen Schwung in die Klimaverhandlungen bringen sollte, hat Japan seine (vorläufigen) „Intendierten Nationalen Reduktionsbeiträge“ (INDC) bekannt gegeben. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen Japans um 26% (gegenüber dem Niveau von 2013) verringert werden. Gegenüber dem Niveau von 1990 bedeutet dies gerade mal um 18% - völlig unzulänglich, befinden die hier versammelten Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Dabei trägt Japan als eines der stärksten entwickelten Länder der Welt nicht nur große historische Verantwortung für den Klimawandel, sondern verfügt auch über starke Kapazitäten zur Emissionsreduktion.


Am Rande des G7-Gipfels hatte Oxfam einen neuen Report, Let them eat coal („Lasst sie Kohle essen“), gezeigt, dass die kohlebedingten Emissionen der G7 ein Hauptbeitrag zu den Klimaschäden in Entwicklungsländern sind. Dennoch plant Japan den Bau von 52 neuen kohlebefeuerten Kraftwerken und geht damit genau in die falsche Richtung – im Gegensatz zu anderen G7-Ländern. „Wenn diese Kohlekraftwerke gebaut werden, wird Japan zu einer nicht-nachhaltigen, kohlegetriebenen Zukunft verdammt sein“, so ein japanischer NGO-Vertreter.

Japan hat immer noch Zeit, ehrgeizigere Ziele vorzulegen, bevor die Endversion seiner Selbstverpflichtungen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) übergeben wird. Das wäre ein wichtiges Signal für den Rest der Welt und würde der Vorbereitung des Klimagipfels, der Ende des Jahres in Paris geplant ist, neuen Schwung geben.

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