Deutsche G8-Präsidentschaft: Bono kommt ...
Mit der Beschaulichkeit, in der sich deutsche NGOs auf den G8-Gipfel vom 6.-8. Juni 2007 in Heiligendamm vorbereiten, dürfte es vorbei sein, wenn der irische Rockstar Bono und sein Kollege Bob Geldorf ihren Afrika-Kampagnen-Zirkus nach Deutschland bringen. Schon im nächsten Monat will die von Bono und Geldorf ins Leben gerufene NGO DATA ein Büro in Berlin eröffnen. Geplant ist u.a. eine Serie von Veranstaltungen ("intellectual aid"), zu denen deutsche Minister und Politiker eingeladen werden - zum Zuhören; reden dürfen sie nicht.
Geschickt stößt DATA in ein Vakuum, das von deutschen NGOs im Rahmen ihrer G8-Vorbereitung bislang nicht bearbeitet wird. Zum Gipfel will DATA öffentlichkeitswirksam die Frage stellen, was aus den Versprechungen des G8-Gipfels von Gleneagles vor zwei Jahren geworden ist. "Der deutsche G8-Gipfel sollte zum Thema haben, diese Versprechen in die Wirklichkeit umzusetzen", erklärte ein DATA-Sprecher gegenüber der Financial Times. In der Tat ist dies von der offiziellen Gipfel-Agenda bislang nicht vorgesehen (>>> W&E 11/2006). Während deutsche Politiker von Merkel (s. Photo mit Bono) bis Wieczoreck-Zeuil die Intervention der Bono-Truppe begrüßen, sind die NGOs eher spektisch. Lagerübergreifend wird befürchtet, die Pop-Stars würden, wie in Gleneagles, auf eigene Faust die Nähe der Spitzenpolitiker suchen und sich von der Szene nicht einbinden lassen.