3. November 2006

Gewerkschaften und Global Governance

Starke Worte fand der Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), Juan Somavia (s. Photo), auf dem Gründungskongreß des Internationalen Gewerkschaftsbundes (ITUC) in Wien. Somavia sprach zum Auftakt der Diskussion am zweiten Tag des Kongresses über "Kohäsion oder Chaos - Die globalen Institutionen". Die gegenwärtige Form der Globalisierung sei nicht unvermeidlich. Sie sei von Menschen gemacht und könne daher auch verändert werden. "Die Politik der Finanzmärkte, des Handels und der Arbeitsmärkte kann verändert werden, wenn wir feststellen, daß sie nicht optimal funktionieren." Somavia fügte hinzu:

"Bis heute wird uns gesagt, liberalisiert Eure Märkte und privatisiert den Staat, und Ihr werdet wirtschaftliches Wachstum haben und neue Arbeitsplätze bekommen. Doch wir sehen jeden Tag, daß das nicht funktioniert. Mit gutem Grund können wir fragen: Wann haben wir je über den Washington Consensus abgestimmt? Wann wurde diese Agenda (der Deregulierung, Privatisierung und Flexibilisierung; d.Red.) demokratisch angenommen. Wann wurde sie beschlossen? Offensichtlich war dies niemals der Fall."
Weniger gut kam die Botschaft des Generaldirektors der WTO, Pascal Lamy, an. Lamy sagte, im Prinzip schaffe Handel Arbeitsplätze. In welchem Umfang, sei jedoch abhängig von der Politik, die von den Ländern, insbesondere auf dem Gebiet der Bildung, gemacht werde. Lamy kündigte eine demnächst erscheinende Studie von WTO und ILO zur Auswirkung des Handels auf die Beschäftigung an.

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