18. November 2006

G20 vis-à-vis G8: Alternative oder Ergänzung?

Die Beratungen der G20 (Finanzminister) an diesem Wochenende in Melbourne (siehe Photo) werfen erneut die Frage auf, welches Potential die Gruppe in die Gestaltung der Global Governance künftig einbringen wird. Während sie die einen für eine pragmatische Alternative zum exklusiven Klub der G8 halten (siehe W&E-Hintergrund Jul-Aug 2006), verweisen andere darauf, daß sich die inhaltliche Agenda der beiden Gruppen kaum unterscheidet. Immerhin steht im Arbeitsprogramm der australischen Gastgeber für die G20-Präsidentschaft in diesem Jahr die weitere Reform des IWF ganz oben auf der Tagesordnung, und auch das Thema "Effektivität der Entwicklungshilfe" soll auf dem diesjährigen Treffen zur Sprache kommen.


Dem australischen Zweig der "Make Poverty History"-Kampagne ist dies freilich nicht genug. Sie will, daß die G20 eine stärkere Rolle beim Monitoring der Umsetzung der Versprechen der Industrieländer in Fragen der Millenniumsziele spielt. Auf einem alternativen Forum am Donnerstag, einem Großkonzenzert am Freitag, bei dem erneut der Rockstar Bono eine führende Rolle spielte und auf einer Demonstration am Samstag wurden die Forderungen an die G20 - von der Steigerung der Entwicklungshilfe über Schuldenstreichung bis zu einer gerechteren Welthandelspolitik - deutlich gemacht.

Um bloßen Zoff ging es allerdings einer kleinen Gruppe von etwa 100 Leuten, die am Samstag aus dem friedlichen Demonstrationszug von 3000 TeilnehmerInnen ausscherten und versuchten, die Absperrungen zum offiziellen Konferenzzentrum zu überwinden. Die Handgreiflichkeiten mit der Polizei (siehe Photo) verschafften dem Ereignis "weit hinten" in Australien dann auch hierzulande doch noch ein bißchen Medienresonanz - verquaste Logik der heutigen Medienwelt.

Hinweis: Die Ergebnisse des G20-Treffens finden sich ab dem 19.11.2006 auf der G20-Website.

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