IWF-Goldverkauf: Ökonomisch logisch - doch weder ökonomisch noch moralisch korrekt
Eine jener hochrangigen Kommission, die in der Regel eingesetzt werden, um ohnehin im Raum stehenden Vorschlägen zusätzliches Gewicht zu verleihen, hat dem Internationalen Währungsfonds (IWF) geraten, Gold im Wert von 6,6 Mrd. US-Dollar zu verkaufen und den Erlös in profitable Investmentfonds zu stecken, um seine Finanzierung auf eine solidere Basis zu stellen. Diese erfolgte bislang im wesentlichen aus den Zinszahlungen der Schuldner des Fonds, die ihm jetzt aber mehr und mehr abhanden kommen. Zu den noblen Ratgebern gehören so bekannte Sparapostel wie der ehemalige Präsident der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), Andrew Crockett (Vorsitzender), und der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet.
Sony Kapoor, der den internationalen Schuldenerlaß-Kampagnen vor ein paar Jahren nahegelegt hat, das Gleiche zu fordern, um den Erlaß der multilateralen Schulden für die ärmsten Länder zu finanzieren, weist heute in einem Leserbrief an die Financial Times darauf hin, daß die zentrale Forderung des Crockett-Berichts zweifellos von derselben unbestechlichen ökonomischen Logik ist wie seinerzeit die Forderungen der NGOs. Die Verwendung von knappen internationalen öffentlichen Ressourcen für die Finanzierung des "Bail-outs" einer internationalen Organisation, die zwar immer weniger Akzeptanz aufweist, dafür aber gerade einen teuren neuen Palast bezogen hat (s. oben), sei jedoch weder ökonomisch noch moralisch zu rechtfertigen. - Es gibt eine einfache Strukturanpassungsmaßnahme, die der IWF anwenden könnte, um seine akuten Finanzprobleme zu lösen: Er könnte gut und gerne die Hälfte seiner sog. Wirtschaftsspezialisten nach Hause schicken, die in der Vergangenheit mit ihren Ratschlägen in den armen Ländern doch nur Unheil angerichtet haben.
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