Neue Geber sorgen für Aufregung
Die "neuen Geber" sind in aller Munde, ob am Rande des jüngsten Afrika-Besuchs des chinesischen Präsidenten Hu Jintao, ob auf dem G7-Finanzministertreffen in Essen an diesem Wochenende oder in den diversen Zirkeln der "Development Community". Und so auch in der Februar-Ausgabe des Informationsbriefs Weltwirtschaft & Entwicklung (W&E 02/2007). Dort analysiert Gail Hurlay vom Netzwerk zu Schulden und Entwicklung (EURODAD) in Brüssel die Aufregung der Weltbank mit der Geberkonkurrenz aus den "Emerging Economies". Ihr Ergebnis: Im wesentlichen sorgt sich die Bank um ihr eigenes Gebermonopol. Bernd Ludermann beleuchtet den Zielkonflikt der deutschen Entwicklungspolitik zwischen Armutsbekämpfung und Einflußnahme auf die neuen Geber aus dem Süden.
In die Sorge um eine neue, "verantwortungslose" Verschuldungswelle mischt sich viel Heuchelei. Das wird auch in der privaten Geschäftswelt so gesehen. So schrieb der Vorsitzende von Intelligence Capital in London, Avinash Persaud, dieser Tage, wenn jetzt so viel von Korruption die Rede ist, dann solle man sich mal ansehen, welche Praktiken Konzerne wie Britsh Aerospace oder Siemens bei der Aquisition von Großaufträgen in Afrika an den Tag legen. Und:
"Ich habe keinen Zweifel, daß China in Afrika ein gutes Geschäft macht. Aber die beste Garantie dafür, daß auch die Afrikaner gute Geschäfte machen, besteht nicht in von außen gesetzten Standards, sondern darin, daß sie eine Wahl zwischen verschiedenen Gebern und Investoren haben. Ich habe aus erster Hand beobachtet, welche Vorteile Konkurrenz bei der Finanzierung von Infrastrukturprojekten in aufstrebenden Ökonomien mit sich bringt.
Um ein berühmtes Zitat der Britischen Ökonomin Joan Robinson zu variieren: Schlimmer ist als von vielen Multis ausgebeutet zu werden, ist es, nur von einem ausgebeutet zu werden."
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