6. Januar 2014

Weltwirtschaft: Upside down oder alles beim alten?

Mit dem neuen Jahr rückt auch wieder das nächste Weltwirtschaftsforum in Davos näher. Das Motto in diesem Jahr lautet: „The Reshaping of the World: Consequences for Society, Politics and Business“, also: „Die Neugestaltung der Welt: Konsequenzen für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft“. Doch die veränderten globalen Kräfteverhältnisse, auf die das Thema anspielt, haben sich seit dem letzten Sommer erneut gewendet: War bis dahin der Aufstieg der Schwellenländer des Südens in aller Munde, wird seither über eine erneute Umkehr zugunsten der alten Industrieländer spekuliert. Die Financial Times fragte angesichts der positiven Wirtschaftsindikatoren aus den Industrieländern zum Jahreswechsel sogar: Könnte es sein, dass die reiche Welt 2014 zurückschlägt? 

Nicht gewendet hat sich das Gesicht der die Weltwirtschaft dominierenden internationalen Konzerne. Wie jedes Jahr wird anlässlich des Forums in Davos der Public Eye Award vorbereitet – jener renommierte Schmähpreis, der an die Unternehmen verliehen wird, die die ausbeuterischste, umweltfeindlichste oder menschenrechtsverachtendste Bilanz aufzuweisen haben. In diesem Jahr sind etwa Glencore Xstrata, Eskom, die FIFA, Gap sowie Syngenta, Bayer und BASF als Kandidaten nominiert.

Während beispielsweise Gap sich bis heute weigert, das rechtlich verbindliche Abkommen „Accord on Fire and Building Safety in Bangladesh“ zu unterzeichnen und stattdessen mit einem eigenen Pseudo-Abkommen aktiv die Bemühungen für wirksame Reformen unterminiert, trägt die FIFA- Weltmeisterschaft zur Verletzung von Menschenrechten wie dem Recht auf eine angemessene Unterkunft, dem Recht auf Bewegungsfreiheit, dem Recht auf Arbeit sowie der Versammlungs- und Bewegungsfreiheit bei. Syngenta, Bayer und BASF sind die großen „Bienenkiller“ - große, multinationale Firmen, welche hochgiftige, systemische Pestizide herstellen und verkaufen. Diese Pestizide sind für das Massensterben von Bienen und anderen Bestäubern, die für Umwelt, Landwirtschaft und die globale Nahrungsmittelproduktion wichtig sind, mitverantwortlich. Der Public Eye Award soll Konzernskandale ins internationale Scheinwerferlicht stellen und so NGO-Kampagnen auf der ganzen Welt zu mehr Gehör verhelfen. So wird das Weltwirtschaftsforum doch noch zu einem Anlass für einen guten Zweck. – Abgestimmt werden kann übrigens noch bis zum 22. Januar >>> hier.

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