10. Oktober 2008

IWF-Angebot an die Schwellenländer: Nein Danke!

Der Geschäftsführende Direktor des IWF, Dominique Strauss-Kahn, hat in seiner gestrigen Pressekonferenz (>>> Video) viel Richtiges gesagt. Dass die aktuelle Finanzkrise ein globales Phänomen ist, dass sie globales, gemeinsames und kooperatives Handeln erfordert, dass dieses Handeln schnell und entschlossen erfolgen muss, dass jetzt bereits damit begonnen werden muss, die erforderlichen Lehren aus der Krise zu ziehen, dass die herrschende globale Finanzarchitektur kläglich versagt hat und dass eine neue her muss usw. Strauss-Kahns Angebot an die Schwellenländer, im Falle wirtschaftlicher Schwierigkeiten schnell mit Notkrediten zu helfen, mutet freilich mehr als seltsam an.



200 Mrd. US-Dollar könne der Fonds sofort im Rahmen seines 1995 geschaffenen „Emerging Financing Mechanism“ an Krediten zur Verfügung stellen. Weitere Finanzressourcen könnte der IWF bei seinen Mitgliedsländern mobilisieren. Es sind dieselben Instrumente, mit denen der Fonds vor über zehn Jahren den Ländern der Asienkrise zur Seite sprang – doch die damit verbundene Schmach und Erniedrigung ist dort, in Thailand, Indonesien, Südkorea und den Philippinen noch lange nicht vergessen. Und Hausaufgaben dergestalt, dass den Nehmerländern inzwischen mehr Mitbestimmungsrechte eingeräumt werden und die mit den Krediten verbundenen Konditionen grundlegend verändert worden wären, hat der Fonds bis heute nicht gemacht.

Kein Wunder, dass sich die betroffenen Länder lieber auf sich selbst verlassen. So hat Südkorea dieser Tage vorgeschlagen, einen Asiatischen Währungsfonds (AWF) zu gründen, der den Mitgliedsländern im Notfall zu Hilfe eilt – ein Vorschlag, der in der Asienkrise keine Chance hatte, heute aber schon, da die Finanzsysteme der Industrieländer selbst im Strudeln sind. Mitglieder werden sollen Japan, China, Südkorea und die ASEAN-Länder. Die Ausstattung des AWF soll 80 Mrd. Dollar betragen und aus den Währungsreserven kommen, die die Mitgliedsländer nach der Asienkrise zum Schutz vor spekulativen Attacken akkumuliert haben. Schon bei der jetzt beginnenden Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington wollen die asiatischen Finanzminister über den südkoreanischen Vorschlag intensive Konsultationen führen. Und so konnte es gut sein, dass in Washington die wichtigeren Weichenstellungen außerhalb der offiziellen Gremien der IFIs erfolgen. Im Trend läge das.

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