19. Oktober 2007

Bei IWF und Weltbank in Washington: Kleiner Paukenschlag am Vorabend der Jahrestagung

(Washington) Jetzt hat auch der Internationale Währungsfonds (IWF) die Rede des US-Finanzministeriums von der „Politik des starken Dollars“ Lügen gestraft. Im Gegensatz zu ihrem (ausscheidenden) Geschäftsführenden Direktor, Rodrigo de Rato, der noch letzte Woche erklärte, der Dollar sei „unterbewertet“, haben die „Experten“ des Fonds in dem gerade veröffentlichten World Economic Outlook festgestellt, die US-Währung sei immer noch zu hoch bewertet. Die überraschende Diagnose der IWF-Leute steht zumindest teilweise im Widerspruch zu ihrer Warnung vor einer ungeordneten Anpassung der globalen Ungleichgewichte als einer der größten Bedrohungen für die weltwirtschaftliche Entwicklung. Die Währungshändler jedenfalls haben dies als grünes Licht für weitere Dollarverkäufe genommen, und der Euro ist gestern promt auf ein neues Hoch im Verhältnis zum Greenback geklettert.


Zuletzt hatte der einflußreiche US-Ökonom Martin Feldstein, der einmal Chefökonom unter der Reagan-Administration war, gefordert, die Märkte müßten sich „von der Idee verabschieden, daß ein starker Dollar gut für Amerika sei“. Im Gegenteil: Ein fallender Dollar sei gut für die amerikanische Konkurrenzfähigkeit, und die Handelspartner, allen voran Europa, sollten sich mit der Stärkung ihrer inneren Kaufkraft auf den Ausfall der US-Exportmärkte vorbereiten. Täten sie dies nicht, würde dies in den USA automatisch die protektionistischen Kräfte stärken.

Kaum noch Aussicht auf Erfolg haben vor diesem Hintergrund die Bemühungen der Europäer, bei der kommenden G7-Finanzministertagung hier in Washington Formulierungen durchzusetzen, die den Höhenflug des Euro (und damit die Verschlechterung der europäischen Exportaussichten) zumindest vorübergehend stoppen könnten. „Der IWF hat wenig Sympathie für bedrängte Exporteure der Eurozone“, kommentierte die Financial Times lakonisch.

Die europäischen Finanzminister haben sich unterdessen – wohl um überhaupt noch einen Passus zum Thema Währungspolitik in das G7-Kommuniqué hineinzubekommen – dazu entschlossen, wieder einmal mit den USA Schulterschluß zu üben. Selbst Frankreichs Christine Lagarde erklärte, man dürfe nicht ausschließlich das Verhältnis des Euro zum Dollar betrachten, sondern müsse auch die Rolle des Yen und des Renminbi sehen – gemeinsames US-europäisches China- und Japan-Bashing also. Die verschiedentlich als wichtigstes Treffen der G7 der letzten Zeit bezeichnete Zusammenkunft an diesem Wochenende könnte vor diesem Hintergrund gut zu einer großen Enttäuschung werden. – Was freilich auch nicht übersehen werden darf: Die Euro-Aufwertung hat auch nach Auffassung der Europäischen Zentralbank noch nicht die Schmerzgrenze erreicht. Und es gibt willkommene Nebeneffekte: Die hohen Ölpreise, die auch gestern wieder eine neue Rekordmarke überschritten haben, können dadurch leichter verkraftet werden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

zerbombt den IWF. Der IWF will uns alle aushungern und foltern! zerstört washington oder lasst euch von washington zerstören! Das sind milton-friedmansche anti-sozialdemokratische global-kolonial-diktatoren. Ihr werdet sehen; wenn ihr sie nicht tötet, töten sie euch!