Vor Paris: Klimaschutz - Ein Business-Plan?
Während sich die USA und
auch die EU auf ein klares Nein zur Aufnahme des Themas „Loss and damage“ in
das neue Klimaabkommen festgelegt haben, kommt die Weltbank mit einem „Business
Plan“ nach Paris, der Afrika widerstandsfähiger gegen die Folgen des
Klimawandels machen soll (>>>Accelerating Climate-Resilient and Low-Carbon Development: The Africa Climate Business Plan). Zwischen beiden Positionen gibt es einen Zusammenhang, und
beides zeigt erneut, dass der Klimagipfel (COP21), der am Montag in Paris
beginnt, unter keinem guten Stern steht (>>> Die Tabus der internationalen Klimaverhandlungen).
Das
Nein zu „Loss and damage“, also zu Kompensationszahlungen an den Süden, vor
allem an die ärmsten Länder, für die aus dem Klimawandel resultierenden
Verluste und Schäden, zeigt, dass sich der Norden nach wie vor mit Macht gegen
einen wirklichen Nord-Süd-Ausgleich im Rahmen eines Klimadeals sperrt. Dass die
Weltbank mit einem „Business Plan“, in dessen Mittelpunkt der Stärkung der
Resilienz steht, daher kommt, verweist darauf, wie wenig von dem Gerede zu
halten ist, man wolle wirklich ein „ambitioniertes“ Klimaabkommen erreichen.
Statt den Klimawandel zu stoppen, verortet sich der Weltbank-Plan im Kontext
der Bemühungen zur Unterstützung des Südens bei der Anpassung an den
Klimawandel. Dass er dies unter dem Motto der Stärkung der Widerstandsfähigkeit
tut, ist ein weiteres Indiz dafür, wie das Resilienz-Konzept nach und nach an
die Stelle des Konzepts der Nachhaltigen Entwicklung tritt. (Dies hat in einem
sehr lesenswerten Aufsatz kürzlich Thomas Gebauer in den blättern des iz3w als jüngsten Trend der Entwicklungspolitik
dargestellt.)
Tatsächlich
kommt in dem neuen „Business Plan“ der Weltbank der Begriff „Nachhaltige
Entwicklung“ kaum vor, dafür dominiert der Resilienz-Begriff. Der Plan
identifiziert rund ein Dutzend prioritäre Bereiche in drei Clustern, in denen
die Resilienz der afrikanischen Länder gegen den Klimawandel gestärkt, ausgebaut
und vermittelt werden soll. Dabei hält die Bank bereits eine Erwärmung der
Erdatmosphäre gegenüber dem vorindustriellen Niveau von 1,5-1,75° C für
unvermeidbar, zieht aber auch eine Erwärmung von 2 oder gar 4°C als möglich in
Erwägung. Je nachdem, welches Szenario eintritt, müsse für den „Business Plan“ 16
Mrd., 20-50 Mrd. oder sogar 100 Mrd. Dollar bis zur Mitte des Jahrhunderts
mobilisiert werden.
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