Das Risiko neuer Schuldenkrisen
Externe Verschuldung in Mrd. Dollar, 1980-2013 |
Die Risiken einer neuen Schuldenkrise stehen
im Mittelpunkt der derzeit in Genf tagenden 10. Schuldenmanagement-Konferenz
der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD). Die Organisatoren hätten sich kaum einen
besseren Zeitpunkt aussuchen können, ist ein wachsender globaler Schuldenberg
doch ein entscheidender Faktor der hohen Fragilität der Weltwirtschaft. Während
Woche für Woche neue alarmierende Meldungen über nicht-nachhaltige
Verschuldungsniveaus in Schwellen- und Entwicklungsländern aufhorchen lassen,
hat die globale Gesamtverschuldung inzwischen (2014) 199 Billionen Dollar
erreicht (gegenüber 21 Mrd. Dollar 1984 zur Zeit der ersten Schuldenkrise).
Zwar
haben sich die externen Verschuldungsindikatoren in vielen armen Ländern
während des ersten Jahrzehnts nach dem Jahr 2000 verbessert, doch werden die inzwischen
wieder steigenden externen Schulden in einer Zeit fallender Rohstoffpreise und
steigender Zinssätze, von Währungsabwertungen und einer Verlangsamung des
globalen Wachstums schwerer zu bedienen sein. Anlass zu besonderer Sorge sind
stark verschuldete Privatunternehmen in den Emerging Markets, deren Niveau
insgesamt über 18 Billionen Dollar erreicht hat, wobei rund 2 Billionen in
ausländischer Währung anfallen.
Wie
andere Beobachter geht UNCTAD deshalb davon aus, dass das Risiko neuer
öffentlicher Schuldenkrisen durchaus real ist: Denn Finanzkrisen, die ihren
Ursprung im privaten Sektor haben, münden gewöhnlich in eine öffentliche
Überschuldung und eine längere Periode wirtschaftlicher und sozialer Probleme.
Schätzungen variieren zwar, doch eine kürzliche Studie des IWF stellt fest,
dass eine solche Krise 5-10% des Wachstums vernichtet und der Output nach acht
Jahren immer noch um 10% unter dem normalen Trendwert liegt.
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