Konfliktrohstoffe: EU-Kommission kneift vor Wirtschaftslobby
Auf massive Kritik ist der gestern vorgelegte
Gesetzentwurf der EU-Kommission gestoßen, der eine verantwortungsvolle
Beschaffung von Rohstoffen aus Konfliktgebieten sicherstellen soll. Mit dem
Gesetzesvorschlag wollte die Kommission eigentlich verhindern, dass europäische
Unternehmen künftig mit dem Einkauf von Rohstoffen Konflikte oder Menschenrechtsverletzungen
finanzieren. Doch statt verbindliche Rahmenbedingungen festzulegen, hat die
EU-Kommission lediglich freiwillige Maßnahmen angekündigt. „Die EU-Kommission
kneift vor der Unternehmenslobby“, sagte Cornelia Heydenreich von der
Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch.
Europäische Unternehmen werden
nach diesem Entwurf nicht zur Überprüfung ihrer Lieferketten verpflichtet.
Damit bleibt der Gesetzentwurf weit hinter den Erwartungen vieler Entwicklungs-
und Menschenrechtsorganisationen zurück. Die EU hätte mit der
Gesetzesinitiative wesentliche Sorgfaltspflichten von Unternehmen in ihren
globalen Lieferketten verbindlich festschreiben können. Auch der ehemalige
UN-Sonderbeauftragte für Wirtschaft und Menschenrechte sowie Autor der
UN-Leitprinzipien, John Ruggie, hatte in einem Schreiben an
EU-Kommissionspräsident Barroso gewarnt, dass eine freiwillige Regelung bei den
am wenigsten verantwortungsvollen Unternehmen zu einem Weitermachen wie bisher
führen werde. Das EU-Parlament hatte sich bereits am 19. Februar in einem
Bericht für eine verbindliche Sorgfaltspflicht mit klaren Sanktionsmechanismen
im Falle von Verstößen durch die Unternehmen ausgesprochen.
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