27. März 2014

Da waren es nur noch sieben

Jetzt sind die G7 also wieder unter sich. Anfang der Woche suspendierten sie Russland von seiner Mitgliedschaft – wegen der Krimkrise. Man mag das wie Altkanzler Helmut Schmidt bedauern, da damit in einer gefährlichen weltpolitischen Situation ein weiterer Gesprächskanal geschlossen wird. Es entspricht aber den Gepflogenheiten eines Klubs: In einem Klub kann man nicht einfach beitreten, man wird berufen bzw. aufgenommen und – wie sich jetzt zeigt – nach Laune ebenso schnell wieder hinauskomplimentiert. Dies wirft ein bezeichnendes Licht auf ein Gremium, das über Jahrzehnte als Direktorat der Weltwirtschaft galt, und doch nur durch sich selbst legitimiert war.



Russland war nie ein wirklich vollwertiges Mitglied der G8 – in Wirtschafts- und Finanzfragen, die weiterhin unter den G7-Finanzministern besprochen wurden durfte es ohnehin nicht mitreden. Das Hauptmotiv für seine Einbeziehung war die machtpolitische Einhegung der zerfallenden Sowjetunion, deren Untergang zielstrebig angesteuert worden war. G8-Macht Russland? Das war nie mehr als ein symbolisches Trostpflaster für das Roll-back eines Imperiums. Wenn in G8-Kreisen (noch vor dem Ukrainekonflikt) von der „gemeinsamen Wertegemeinschaft“ die Rede war, dann fragte sich schon so mancher Beobachter, wie Russland da hinein passt. Dass die G7 sich erst jetzt mit dieser „Wertegemeinschaft“ ernst machen wollen, enthüllt nachträglich die Doppelmoral, die der G7-Politik immer eigen war.



Für die reale Welt ist die Suspendierung Moskaus kaum von Bedeutung. Längst werden die wesentlichen Fragen in der G20 besprochen. Hier kann Putin nicht so einfach hinausgeworfen werden, ohne das Auseinanderfallen dieses Gremiums zu riskieren. Hier pflegt Russland zudem seine Allianz mit den Schwellenländern, wie sich augenfällig in den BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zeigt. Von den BRICS war in Bezug auf den Ukrainekonflikt vor allem zurückhaltendes Schweigen zu vernehmen. Es gehört nicht viel Phantasie zu der Vorstellung, dass sich Russland jetzt auf die Festigung solcher Allianzen konzentrieren wird. Um ein kooperatives Miteinander in dieser sich abzeichnenden polyzentrischen Weltordnung zu sichern, dies zeigt sich spätestens jetzt im Angesicht der Ukrainekrise, müsste eigentlich alles getan werden, um einen neuen Kalten Krieg zu verhindern. Leider sieht es nicht danach aus (>>> It’s geopolitics, stupid! Rückfall in Schwarz-Weiß).

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