Da waren es nur noch sieben
Jetzt sind die
G7 also wieder unter sich. Anfang der Woche suspendierten sie Russland von
seiner Mitgliedschaft – wegen der Krimkrise. Man mag das wie Altkanzler Helmut
Schmidt bedauern, da damit in einer gefährlichen weltpolitischen Situation ein
weiterer Gesprächskanal geschlossen wird. Es entspricht aber den
Gepflogenheiten eines Klubs: In einem Klub kann man nicht einfach beitreten,
man wird berufen bzw. aufgenommen und – wie sich jetzt zeigt – nach Laune
ebenso schnell wieder hinauskomplimentiert. Dies wirft ein bezeichnendes Licht
auf ein Gremium, das über Jahrzehnte als Direktorat der Weltwirtschaft galt,
und doch nur durch sich selbst legitimiert war.
Russland
war nie ein wirklich vollwertiges Mitglied der G8 – in Wirtschafts- und
Finanzfragen, die weiterhin unter den G7-Finanzministern besprochen wurden durfte
es ohnehin nicht mitreden. Das Hauptmotiv für seine Einbeziehung war die
machtpolitische Einhegung der zerfallenden Sowjetunion, deren Untergang zielstrebig
angesteuert worden war. G8-Macht Russland? Das war nie mehr als ein
symbolisches Trostpflaster für das Roll-back eines Imperiums. Wenn in
G8-Kreisen (noch vor dem Ukrainekonflikt) von der „gemeinsamen
Wertegemeinschaft“ die Rede war, dann fragte sich schon so mancher Beobachter,
wie Russland da hinein passt. Dass die G7 sich erst jetzt mit dieser „Wertegemeinschaft“
ernst machen wollen, enthüllt nachträglich die Doppelmoral, die der G7-Politik
immer eigen war.
Für
die reale Welt ist die Suspendierung Moskaus kaum von Bedeutung. Längst werden
die wesentlichen Fragen in der G20 besprochen. Hier kann Putin nicht so einfach
hinausgeworfen werden, ohne das Auseinanderfallen dieses Gremiums zu riskieren.
Hier pflegt Russland zudem seine Allianz mit den Schwellenländern, wie sich
augenfällig in den BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) zeigt.
Von den BRICS war in Bezug auf den Ukrainekonflikt vor allem zurückhaltendes
Schweigen zu vernehmen. Es gehört nicht viel Phantasie zu der Vorstellung, dass
sich Russland jetzt auf die Festigung solcher Allianzen konzentrieren wird. Um
ein kooperatives Miteinander in dieser sich abzeichnenden polyzentrischen
Weltordnung zu sichern, dies zeigt sich spätestens jetzt im Angesicht der
Ukrainekrise, müsste eigentlich alles getan werden, um einen neuen Kalten Krieg
zu verhindern. Leider sieht es nicht danach aus (>>> It’s geopolitics, stupid! Rückfall in Schwarz-Weiß).
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