Angst am Abgrund der Weltwirtschaft
Angst, Unsicherheit, Groll – diese Wörter umreißen die Stimmung, in der gestern die Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington begonnen hat. Selten fand dieses Spitzentreffen von Finanz- und Entwicklungsministern, Notenbankpräsidenten und Privatbankern vor einem so düsteren weltwirtschaftlichen Hintergrund statt. Auf die Analyse der sich verschärfenden Abwärtsrisiken folgte jetzt die Abwärtskorrektur der Prognosen. Für das laufende Jahr rechnet der neue World Economic Outlook des IWF (>>> hier) jetzt nur noch mit einem weltweiten Wachstum von 4% (gegenüber 5% noch im Juni). Die Schellen- und Entwicklungsländer sollen zwar noch um 6% zulegen, doch die Industrieländer dürften es gerade noch auf 1,5% im Schnitt bringen (mit noch niedrigeren Werten für Europa und die USA, von Japan gar nicht zu reden; s. Grafik - vergrößern durch anklicken!). Obendrein hat gestern noch die WTO ihre Prognose für den Welthandel von 6,5 auf 5,8% reduziert.
Unsicherheit macht sich breit, weil durchaus damit zu rechnen ist, dass diese Werte bald schon erneut nach unten korrigiert werden müssen – bis hin zu Szenarien des Rückfalls in eine ausgemachte Rezession in relevanten Teilen der industrialisierten Welt. Angst grassiert, weil niemand ausschließen kann, dass die derzeitige Schuldenkrise in Europa und den USA das Weltfinanzsystem und mit ihm die Weltwirtschaft in den Abgrund reißt. Und Groll kommt auf angesichts der selbstproduzierten fiskalischen Zwänge und der Unfähigkeit der Politik, kooperative Lösungen zu finden. Das dünne Kommuniqué des G20-Finanzministertreffens (>>> hier) im Vorfeld der Jahrestagung spricht hier Bände, und das positivste Zeichen ist noch das (wieder einmal gegebene) Versprechen, die Banken um jeden Preis zu retten. Die Frage ist nur „wovon?“, wo doch schon die letzte Runde die Staatshaushalte bis an den Rand des Ruins belastet hat und das Latein der daraufhin eingeleiteten Konsolidierungs- und Austeritätspolitik so langsam am Ende ist.
Die Schwellenländer werden besonders durch die Befürchtung umgetrieben, dass sie diesmal nicht so glimpflich davon kommen könnten wie in der ersten Runde der Finanzkrise, die mit der Lehman-Pleite ihren Höhepunkt erreichte. Der Negativeffekt einer Bankenkrise in Europa könnte für die Emerging Economies tatsächlich weit schmerzhafter werden als die Konsequenzen des Lehman-Falls, wie die Consulting RBC Capital Markets jetzt an Hand von Daten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) aufzeigte. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Die Kredite europäischer Banken an die Schwellenländer sind wesentlich höher als die der US-Banken. Dies gilt absolut wie relativ (>>> hier). Kein Wunder, dass es in Washington vor allem die Vertreter der Schwellenländer sind, deren Kritik an den Europäern und ihrer Unfähigkeit, die eigenen Probleme in den Griff zu bekommen, immer ungeduldiger wird. „Wir haben die Krise von 2008 durch koordiniertes Handeln innerhalb der G20 abgedämpft. Wir müssen jetzt dasselbe tun“, sagte Brasiliens Finanzminister Guido Mantega. Blickt man jedoch auf den G20-Prozess, kann davon – knapp sechs Wochen vor dem Gipfel in Cannes – leider keine Rede sein.
Unsicherheit macht sich breit, weil durchaus damit zu rechnen ist, dass diese Werte bald schon erneut nach unten korrigiert werden müssen – bis hin zu Szenarien des Rückfalls in eine ausgemachte Rezession in relevanten Teilen der industrialisierten Welt. Angst grassiert, weil niemand ausschließen kann, dass die derzeitige Schuldenkrise in Europa und den USA das Weltfinanzsystem und mit ihm die Weltwirtschaft in den Abgrund reißt. Und Groll kommt auf angesichts der selbstproduzierten fiskalischen Zwänge und der Unfähigkeit der Politik, kooperative Lösungen zu finden. Das dünne Kommuniqué des G20-Finanzministertreffens (>>> hier) im Vorfeld der Jahrestagung spricht hier Bände, und das positivste Zeichen ist noch das (wieder einmal gegebene) Versprechen, die Banken um jeden Preis zu retten. Die Frage ist nur „wovon?“, wo doch schon die letzte Runde die Staatshaushalte bis an den Rand des Ruins belastet hat und das Latein der daraufhin eingeleiteten Konsolidierungs- und Austeritätspolitik so langsam am Ende ist.
Die Schwellenländer werden besonders durch die Befürchtung umgetrieben, dass sie diesmal nicht so glimpflich davon kommen könnten wie in der ersten Runde der Finanzkrise, die mit der Lehman-Pleite ihren Höhepunkt erreichte. Der Negativeffekt einer Bankenkrise in Europa könnte für die Emerging Economies tatsächlich weit schmerzhafter werden als die Konsequenzen des Lehman-Falls, wie die Consulting RBC Capital Markets jetzt an Hand von Daten der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) aufzeigte. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Die Kredite europäischer Banken an die Schwellenländer sind wesentlich höher als die der US-Banken. Dies gilt absolut wie relativ (>>> hier). Kein Wunder, dass es in Washington vor allem die Vertreter der Schwellenländer sind, deren Kritik an den Europäern und ihrer Unfähigkeit, die eigenen Probleme in den Griff zu bekommen, immer ungeduldiger wird. „Wir haben die Krise von 2008 durch koordiniertes Handeln innerhalb der G20 abgedämpft. Wir müssen jetzt dasselbe tun“, sagte Brasiliens Finanzminister Guido Mantega. Blickt man jedoch auf den G20-Prozess, kann davon – knapp sechs Wochen vor dem Gipfel in Cannes – leider keine Rede sein.
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