Stiglitz: Nicht auf globale Lösung warten!
Auch dem Ökonomen Joseph Stiglitz (Foto) ist nicht verborgen geblieben, dass die Bankenlobby inzwischen zu den lautesten Rufern einer global koordinierten Lösung in Sachen Finanzmarktreform gehört. In einem Kommentar für die heutige Ausgabe der Financial Times schreibt er treffend:
„Das Insistieren auf einer solchen Koordination könnte ein Rezept zur Paralyse sein – genau das, was sich die Banker, die keine Regulierung wollen, wünschen. Es ist vielleicht kein Zufall, dass diese inzwischen die lautesten Rufer nach der Notwendigkeit globalen Handelns geworden sind.
Doch jedes Land ist für die Sicherheit und Stabilität seines eigenen Finanz- und Wirtschaftssystems und für den Schutz seiner Bürger selbst verantwortlich. Es dämmert den Politikern langsam – teilweise unter dem Druck ungeduldiger Wähler, dass wir nicht auf Koordination warten können. Es ist weit besser, jetzt konsequent zu handeln und die Regulierungsstrukturen dann zu harmonisieren. Das mag eine ‚Second-best‘-Lösung sein, ist aber weit besser als die drittbeste Alternative einer verzögerten und ineffektiven Regulierung. Es gibt sogar eine Möglichkeit des ‚Wettlaufs nach oben‘. Die US-WählerInnen mögen sehen, wie viel schärfer in Europa gegen die Boni vorgegangen wird.“
In der Tat könnte es sein, das die beste Lösung – etwa in Form eines neuen Bretton Woods so schnell nicht zu haben ist. Darin liegt der Wert solcher Vorstöße wie der Barack Obamas, gegen den die Wall Street derzeit Sturm läuft. Übrigens: Diese Gegenbewegung der Finanzwelt gegen die neuen Regulierungsvorschläge der US-Administration ist Thema der gerade erschienenen neue Ausgabe des Informationsbriefs Weltwirtschaft & Entwicklung (>>> W&E 02/Februar 2010).
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