Copenhagen Accord oder Kopenhagener Bankrott?
Der Klimagipfel in Kopenhagen ist gescheitert. Das von den 30 sog. führenden Staaten ausgehandelte Dokument, das den Durchbruch markieren sollte, dokumentiert in Wirklichkeit den Bankrott der internationalen Klimapolitik. Nach Expertenberechnungen begrenzt es die Erderwärmung nicht auf 2°, sondern führt - zusammen mit den bislang gemachten mageren Zusagen - zu einer Erderwärmung von 3,5°.
Der karge Wortlaut des "Copenhagen Accord" findet sich >>> hier.
Eine Übersicht über die Reaktion der NGOs findet sich >>> hier.
Für die Heinrich-Böll-Stiftung erklärte Barbara Unmüßig zum Ausgang der Konferenz in Kopenhagen:
Die 130 Regierungschefs haben eine historische Chance vertan, den Durchbruch für einen radikalen Klimaschutz einzuleiten. Die gemachten Versprechungen sind bei den Reduktionspflichten viel zu gering und voller Schlupflöcher, die Finanztransfers unbefriedigend. Die politische Erklärung reicht nicht aus, um dem klimafreundlichen Umbau von Wirtschaften und Gesellschaften in Nord und Süd den nötigen Schub zu versetzen. Insofern ist die Klimakonferenz in Kopenhagen gescheitert. Es ist nachvollziehbar, dass zahlreiche Entwicklungsländer, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden, nicht bereit sind, ein mangelhaftes Ergebnis und damit eine Greenwash-Show zu akzeptieren.
Auf allen Ebenen fehlt es an Führungsstärke, das gilt auch für die Europäische Union. Die EU trägt eine Mitverantwortung für das Scheitern von Kopenhagen. Sie hat es nicht vermocht, mit geeinter Stimme und als Vorreiterin die Verhandlungen zu führen und das Reduktionsziel von minus 30 Prozent bis zum Jahr 2020 ohne Bedingungen anzubieten. Das Scheitern der Konferenz ist für die vom Klimawandel schon heute betroffenen Menschen ein Desaster. Einen weiteren Zeitaufschub können wir uns nicht leisten.
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