Rohstoffspekulation: Soros warnt vor Gefahr einer Superblase
In der Auseinandersetzung um die Ursachen der jüngsten Explosion der Nahrungsmittel- und Rohstoffpreise haben die Protagonisten der Spekulationsthese einen prominenten Kronzeugen bekommen. Vor dem Handelsausschuss des US-Senats hat der Finanzmagnat George Soros, der sein Vermögen zum großen Teil selbst der Spekulation verdankt, den institutionellen Investoren in dieser Woche vorgeworfen, durch verstärkte Investitionen in Rohstoffpreisindices zum Aufbau einer Spekulationsblase beigetragen zu haben. Zusammen mit der gegenwärtig platzenden Immobilienblase in den USA hätten wir es mit einer „Superblase“ zu tun, so Soros, deren Resultat immer neue Instabilität sein könne.
Nach Angaben der Bank Lehman Brothers sind die in Rohstoffindices investierten Vermögenswerte seit Anfang 2006 von 70 Mrd. US-Dollar auf 235 Mrd. US-Dollar Mitte April 2008 nach oben geschnellt. Soros warnt in diesem Zusammenhang vor einem Crash wie im Oktober 1987, wenn dieses Kapital sich plötzlich und en masse wieder aus dem Rohstoffbereich zurückzieht.
Um die Rohstoffspekulation zurückzudrängen, hält Soros einige Vorschläge bereit: So sollte der Gesetzgeber die Spekulation auf Rohstoffindices entmutigen, indem er die Rücklagevorschriften bei solchen Anlagen verschärft. Den Pensionsfonds sollte die Spekulation in diesem Bereich ganz untersagt werden. Und auch verschiedene Techniken, die von den Spekulanten genutzt werden, um Finanzmarktregulierungen zu umgehen, sollten ganz verboten werden. – Könnte es sein, dass George Soros so nach und nach zu einem Kandidaten für die attac-Mitgliedschaft wird? In ein gerade erschienenes attac-Papier zur „demokratischen Kontrolle der Finanzmärkte“ würden seine Vorschläge jedenfalls gut hineinpassen.
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