G7 in Biarritz: Faust in der Tasche und Herz in der Hose
Statt dem Rabauken Donald
Trump in Biarritz Widerstand entgegenzusetzen, wie es unser Gastkommentator
Jeffrey Sachs (s. vorigen Eintrag) gefordert hatte, blieben auf dem offiziellen
G7-Gipfel die Fäuste in der Tasche und das Herz in der Hose. Trump wandelte die
Aufforderung Chinas, an den Verhandlungstisch zurückzukehren in seinen eigenen
Erfolg um, den französischen Präsidenten Macron ließ er mit dem Versuch einer
neuen Iran-Initiative geschickt auflaufen (niemand kann sagen, was aus den
Ankündigungen wird) und auch die von Frankreich geplante neue Digitalsteuer für
Internetkonzerne nahm Trump nicht wirklich aus der Schusslinie. Die restlichen
G7-Führer reagierten wie gewohnt erleichtert nach dem Motto: Es hätte alles noch
viel schlimmer kommen können. Es geht also weiter wie gehabt.
Wie
gehabt schmächtig sind auch die Initiativen, die die G7 überhaupt noch zustande
bringen. Beispiel 1: Die neue Partnerschaft der G7 mit den Amazonas-Ländern vor
dem Hintergrund der größten Waldbrände in der Region seit Menschengedenken. 20
Mio. Dollar wollen die G7 dafür jetzt bereitstellen. Das ist im wahrsten Sinne
des Wortes ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Riesenbrände sind das Resultat
der Politik des neuen Präsidenten Bolsonaro, der unter dem Vorwand das Feuer zu
löschen das Militär nun auch gegen indigene Völker in bislang sakrosankten
Zonen vorgehen lässt. Doch auch die G7 ist historisch verantwortlich für die
Klimakrise, und auch in Biarritz taten sie wieder einmal nichts, um den Kampf
gegen steigende Emissionen zu verstärken.
Beispiel
2: Die neue Partnerschaft der G7 mit dem Sahel südlich der Sahara. Bislang erhält
der Sahel gerade mal 1% der gesamten Entwicklungshilfe der G7-Länder. Die neue „Partnerschaft“
ist daher nur neu in Worten, kritisierte Oxfam. Die Region ist eine der ärmsten
Regionen der Welt, in der die reichsten 10% doppelt so viel Reichtum angehäuft
haben wie die 40% Ärmsten. Und sie ist die am meisten von der Klimakrise
betroffene Weltregion. Für das Gastgeberland Frankreich ist dies nicht die
erste Zusage ohne Konsequenzen. Im Vergleich zu seinen bereits gegebenen Zusagen
bei der Entwicklungshilfe ist Paris mit 5 Milliarden Euro im Rückstand!
Die
Forderungen nach der Auflösung der G7 – auch in diesem Blog – sind Legion. Auch
nach Biarritz behält diese Forderung Plausibilität. Denn auch dort zeigte sich:
Die G7 ist das Forum für die Diskussion großer Fragen. Doch Taten folgen nicht.