Vorbesprechung oder Sprengsatz? G7-Gezerre in Sizilien
Oxfam-Stunt heute Morgen: G7-Gezerre ums Klima |
Als Bundeskanzlerin Angela Merkel seinerzeit sagte, künftig seien die G7-Treffen
nur noch „Vorbesprechungen“ für den G20-Gipfel, hatte sie sich bestimmt etwas
anderes vorgestellt als das Gezerre, das derzeit in Taormina/Sizilien zu
beobachten ist. Statt einer klaren Agenda, mit dem die großen westlichen
Industrieländer in den G20-Gipfel im Juli in Hamburg gehen könnten, dominiert
die Zerstrittenheit, vor allem mit dem US-Präsidenten Donald Trump. Auch unter
Insidern gilt der G7-Gipfel auf Sizilien als die „größte Herausforderung“
(Tusk), der die G7 seit Jahren gegenüber standen.
Der einzige Beitrag, den die G7-Runde bislang zur G20-Politik besteuerten, ist eine Verwässerung der Sprache in Sachen Handelspolitik: Statt der bisherigen klaren Absage an jegliche Form des Protektionismus, heißt es seit kurzem nur noch, man wolle den Beitrag des Handels „zu unseren Ökonomien“ stärken. Dabei fällt es selbst bei Absehen von dem bizarren Auftreten Trumps und seiner in „banalem Englisch“ (Juncker) gehaltenen Rhetorik schwer, eine neue handelspolitische Linie der USA, etwa im Sinne einer „fairen“ Handelspolitik, zu erkennen. Die exorbitanten Handelsbilanzüberschüsse Deutschlands sind zweifellos stark für die derzeitigen weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte mitverantwortlich. Doch „fair“ ist für den US-Präsidenten nur, was unmittelbar den Wirtschaftsinteressen der US-Großindustrie nützt. Damit stiehlt Trump nicht nur schamlos einen Begriff, den sich eigentlich die Zivilgesellschaft auf die Fahnen geschrieben hatte („fairer Handel“), sondern stellt ihn in seiner Bedeutung schlicht auf den Kopf.
Mindestens ebenso groß ist das Gezerre, das auf Sizilien um die Klimapolitik stattfindet. Bis heute ist nicht klar, ob sich die USA nun aus dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen oder nicht. Dabei ist sowohl das eine als auch das andere wahrscheinlich schädlich: Verlassen sie das Abkommen, können sie in Ruhe ihre klimafeindlichen Alleingänge fortsetzen. Bleiben sie drin, dürften sie als Bremser klimapolitische Fortschritte behindern. Viele halten es deshalb inzwischen für besser, die USA würden gehen. „Ein Paris-Abkommen ohne Trump ist besser als ein wertloses Paris-Abkommen mit Trump,“ meinte vor Taormina auch die NGO-Lobbyorganisation Germanwatch. Die restlichen G7-Länder dürften sich in der Klimafrage auf keine faulen Kompromisse mit den USA einlassen. In der Tat: Sonst wäre der G7-Gipfel nicht mal mehr eine Vorbesprechung, sondern ein Sprengsatz, der letztlich auch den G20-Gipfel gefährdet.
Der einzige Beitrag, den die G7-Runde bislang zur G20-Politik besteuerten, ist eine Verwässerung der Sprache in Sachen Handelspolitik: Statt der bisherigen klaren Absage an jegliche Form des Protektionismus, heißt es seit kurzem nur noch, man wolle den Beitrag des Handels „zu unseren Ökonomien“ stärken. Dabei fällt es selbst bei Absehen von dem bizarren Auftreten Trumps und seiner in „banalem Englisch“ (Juncker) gehaltenen Rhetorik schwer, eine neue handelspolitische Linie der USA, etwa im Sinne einer „fairen“ Handelspolitik, zu erkennen. Die exorbitanten Handelsbilanzüberschüsse Deutschlands sind zweifellos stark für die derzeitigen weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte mitverantwortlich. Doch „fair“ ist für den US-Präsidenten nur, was unmittelbar den Wirtschaftsinteressen der US-Großindustrie nützt. Damit stiehlt Trump nicht nur schamlos einen Begriff, den sich eigentlich die Zivilgesellschaft auf die Fahnen geschrieben hatte („fairer Handel“), sondern stellt ihn in seiner Bedeutung schlicht auf den Kopf.
Mindestens ebenso groß ist das Gezerre, das auf Sizilien um die Klimapolitik stattfindet. Bis heute ist nicht klar, ob sich die USA nun aus dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen oder nicht. Dabei ist sowohl das eine als auch das andere wahrscheinlich schädlich: Verlassen sie das Abkommen, können sie in Ruhe ihre klimafeindlichen Alleingänge fortsetzen. Bleiben sie drin, dürften sie als Bremser klimapolitische Fortschritte behindern. Viele halten es deshalb inzwischen für besser, die USA würden gehen. „Ein Paris-Abkommen ohne Trump ist besser als ein wertloses Paris-Abkommen mit Trump,“ meinte vor Taormina auch die NGO-Lobbyorganisation Germanwatch. Die restlichen G7-Länder dürften sich in der Klimafrage auf keine faulen Kompromisse mit den USA einlassen. In der Tat: Sonst wäre der G7-Gipfel nicht mal mehr eine Vorbesprechung, sondern ein Sprengsatz, der letztlich auch den G20-Gipfel gefährdet.