Unerledigte Hausaufgaben der G20: Die 15 schlimmsten Steueroasen
Bermuda, die Niederlande und die Schweiz sowie britische Überseegebiete wie die
Kaimaninseln gehören zu den weltweit schlimmsten Steueroasen. Das geht aus
einer Rangliste hervor, die Oxfam in seinem neuen Bericht „Tax Battles: The dangerous global Race to the Bottom on Corporate Tax“ aufstellt. Oxfam
fordert von den G20 schärfere Maßnahmen gegen Steuervermeidung. Unternehmen, so der Vorwurf, können sich
immer leichter vor einem fairem Beitrag zum Gemeinwohl drücken.
Die Schwarze Liste
insgesamt:
1.
Bermuda
2.
Kaimaninseln
3.
Niederlande
4.
Schweiz
5.
Singapur
6.
Irland
7.
Luxemburg
8.
Curacao
9.
Hong Kong
10. Zypern
11. Bahamas
12. Jersey
13. Barbados
14. Mauritius
15. Britische Jungferninseln
Für die Rangliste hat Oxfam einen Prüfkatalog aus den
schädlichsten Möglichkeiten der Unternehmenssteuervermeidung entwickelt und die
einzelnen Länder auf dieser Grundlage untersucht. Prüfkriterien waren unter
anderem extrem niedrige oder gar keine Unternehmenssteuersätze, die Gewährung
unverhältnismäßiger Steueranreize und fehlende Mechanismen, um die Verlagerung
von Gewinnen in andere Steueroasen zu verhindern. Oxfams Prüfkatalog geht damit
über die weichen Kriterien deutlich hinaus, die die Europäische Union kürzlich
vereinbart hat. Das Ergebnis ist eine realistische Rangliste der 15
Steueroasen, in denen sich Konzerne am besten um ihren fairen Beitrag zum
Gemeinwohl drücken können.
Der Oxfam-Bericht zeigt außerdem, dass das schlechte
Beispiel der Steueroasen Schule macht: Betrug der durchschnittliche
Unternehmenssteuersatz der G20 vor 25 Jahren noch 40%, liegt er heute unter 30.
Den Staaten brechen so immer mehr Einnahmen weg, die für Bildung,
Gesundheitsversorgung und Armutsbekämpfung dringend benötigt würden. Tobias
Hauschild, Oxfam-Experte für Steuergerechtigkeit, kommentiert: „Steueroasen
stehen im Zentrum eines ruinösen Steuerwettlaufs. Sie müssen dringend
trockengelegt werden. 90% der 200 weltgrößten Konzerne haben Ableger in
Steueroasen. Insgesamt verlieren arme Länder durch Steuervermeidung von
Unternehmen mindestens 100 Mrd. US-Dollar im Jahr. In den Staatshaushalten
würde dieses Geld ausreichen, um 124 Millionen Kindern den Besuch einer Schule
zu ermöglichen und mit verbesserter Gesundheitsversorgung weiteren sechs
Millionen Kindern das Leben zu retten.“