Internationale Konjunkturpolitik: Die G7 bleibt das falsche Forum
G7-Finanzminister und Zentralbanker |
Es war jetzt der zigte Versuch der G7-Finanzminister und –Notenbankchefs,
die internationale wirtschaftspolitische Koordinierung und Kooperation zu
beleben. Doch so notwendig und wünschenswert dies angesichts der vor sich hin dümpelnden
internationalen Konjunktur wäre – nach dem Treffen am 20. und 21. Mai im
nordjapanischen Sendai stellt sich eher die Frage: War dies nun ein Ausbund der
gesammelten Ideenlosigkeit oder das Ende des Waffenstillstands in puncto
Währungskrieg oder vielleicht beides?
Mehr als 24 Stunden nach dem Ende des Treffens hatte es die
japanische Präsidentschaft noch nicht geschafft, das angekündigte „Chair’s summary“
auf ihre Website zu stellen – ein ungewöhnlicher Vorgang, der auf starke
Differenzen unter den Teilnehmern hindeutet. Der Reuters-Korrespondent in
Sendai hatte vor Ort zwar ein papierenes Exemplar ergattert, versehen aber mit
der Bemerkung, dass das Schriftstück „keine offizielle Darstellung des
G7-Konsenses ist“.
Immerhin heißt es in dem „Summary“, dass die führenden
Finanzpolitiker der G7 „die Bedeutung unterstrichen, sich einer kompetitiven
Abwertung (ihrer Währungen) zu enthalten“. Doch das klingt wie eine
Verlegenheitslösung, war das Treffen doch von deutlichen Gegensätzen zwischen
den USA und Japan überschattet. Während die USA sowohl vor als auch während des
Treffens Japan davor warnten, den Yen durch Intervention in die Währungsmärkte
zu schwächen, betonten die Japaner, dass währungspolitische Interventionen für
sie eine legitime Option bleiben, und machten deutlich, dass der Anstieg ihrer
Währung in den letzten Wochen künstlich und der Spekulation geschuldet sei.
Ähnlich verhält es sich auch mit einem zentralen Passus,
wonach sie G7-Finanzminister sich für eine „Mischung aus Währungs-, Fiskal- und
Strukturpolitik“ aussprachen, es aber jedem Land überließen, über seine eigenen
politischen Prioritäten zu entscheiden. Dieses „Geh Deinen eigenen Weg“ war
immer die probate Formel, wenn es an der Fähigkeit der G7 zu einer gemeinsamen
Politik haperte. Es kann im vorliegenden Fall auch dahingehend interpretiert werden,
dass der (diesmal gemeinsame) US-amerikanische und japanische Ruf nach einer
stärkeren fiskalischen Ankurbelung der Weltnachfrage erneut ungehört verhallte
bzw. am deutschen Überschusswahn scheiterte. Doch das ist noch nicht alles.
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