Antikorruptionsgipfel: Mehr als verbale Bekundungen notwendig
Mehr als 50 führende
Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und der Zivilgesellschaft haben zum
morgigen Antikorruptionsgipfel in London ein Manifest veröffentlicht,
das den GipfelteilnehmerInnen klare Vorschläge zur Ausrottung der Korruption
unterbreitet. Dazu gehört u.a. die Veröffentlichung der Nutznießer von Firmen
und des Anteils der Umsätze und Profite in den verschiedenen Ländern, in denen
Unternehmen tätig sind. Gleichgerichtete Transparenzvorschriften werden in
einem von Oxfam initiierten Brief verlangt, den über 300
Wirtschaftswissenschaftler aus über 30 Ländern unterzeichnet haben, darunter
Bestsellerautor Thomas Piketty, Nobelpreisträger Angus Deaton,
Ex-IWF-Chefökonom Olivier Blanchard und UN-Sonderberater Jeffrey Sachs.
Zuletzt waren die
steuerpolitischen Versäumnisse der Regierungen auch durch die Veröffentlichung
der Hintergrunddaten zu den Panama-Papers beleuchtet worden. Dass es
noch immer Whistleblower braucht, um die skandalösen Geschäfte mit
Briefkastenfirmen offenzulegen, ist in der Tat eine Bankrotterklärung der
Politik. „Skandale wie diese sind möglich, weil die Regierungen beschlossen
haben, nicht so genau hinsehen zu wollen“, meint Tobias Hauschild,
Oxfam-Experte für Steuergerechtigkeit. Dabei sind die möglichen Maßnahmen gegen
solche Praktiken seit Jahren bekannt: Gebraucht werden ein weltweites
öffentliches Beteiligungsregister und eine Pflicht zur öffentlichen Berichterstattung
darüber, welche Umsätze Unternehmen und ihre Tochterfirmen in welchen Ländern
machen und wie viel Steuern sie darauf zahlen.
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