Neue Krisengefahren: Emerging Hotspots
Noch vor gar nicht langer
Zeit wurden sie als die Lokomotiven der Weltkonjunktur gepriesen, inzwischen
gelten sie vielfach als mögliche Ausgangspunkte einer neuen globalen
Finanzkrise – die Emerging Economies oder Schwellenländer. Von einer Rotation
der Risikofaktoren für die Finanzstabilität in die aufstrebenden Ökonomien
spricht der neue Global Financial Stability Report (GFSR) des IWF, was umso bedeutender ist, als diese Länder
heute eine beträchtlich höhere Rolle in
der Weltwirtschaft spielen als noch vor Jahren, als es gelang, Schuldenkrisen
und ihre Effekte auf den Süden des Globus zu begrenzen. Dabei geht es nicht nur
um die berühmten BRICS-Staaten, von denen zwei (Brasilien und Russland) bereits
in einer offenen Rezession stecken und das größte unter ihnen (China) drastische
Wachstumsrückgänge hinnehmen muss. Nach der JP Morgan-Bank zählen derzeit neben
Südafrika auch Kolumbien, Mexiko, Indonesien und die Türkei zu den anfälligsten
Schwellenländern.
Die
Verwundbarkeit resultiert vor allem aus der Tatsache, dass sich seit der
globalen Finanzkrise Kreditberge, und d.h. auch Schuldentürme, aufgebaut haben,
die viele Emerging Market-Ökonomien anfällig machen für die kommenden Zinserhöhungen
in den USA. Rohstoffabhängigkeit, ausstehende Dollar-Schulden, niedrigere
Exporteinnahmen und ein Zinsschock stellen ein gefährliches Gemisch dar, zumal
der Umkehr der Kapitalströme längst erfolgt ist und für die Emergings Markets
in diesem Jahr erstmals seit 1988 ein Nettokapitalabzug von einer Billion
Dollar erwartet wird – so schätzt das Institute of International Finance (IIF)
in Washington.
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