Japan: Klimapolitisches enfant terrible der G7
Merkel mit Abe in Elmau |
Ausgerechnet auf
dem G7-Gipfel in Elmau, der doch eigentlich neuen Schwung in die
Klimaverhandlungen bringen sollte, hat Japan seine (vorläufigen) „Intendierten
Nationalen Reduktionsbeiträge“ (INDC) bekannt gegeben. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen
Japans um 26% (gegenüber dem Niveau von 2013) verringert werden. Gegenüber dem
Niveau von 1990 bedeutet dies gerade mal um 18% - völlig unzulänglich, befinden
die hier versammelten Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Dabei trägt Japan
als eines der stärksten entwickelten Länder der Welt nicht nur große
historische Verantwortung für den Klimawandel, sondern verfügt auch über starke
Kapazitäten zur Emissionsreduktion.
Am
Rande des G7-Gipfels hatte Oxfam einen neuen Report, Let them eat coal („Lasst sie Kohle essen“), gezeigt, dass die kohlebedingten
Emissionen der G7 ein Hauptbeitrag zu den Klimaschäden in Entwicklungsländern
sind. Dennoch plant Japan den Bau von 52 neuen kohlebefeuerten Kraftwerken und
geht damit genau in die falsche Richtung – im Gegensatz zu anderen G7-Ländern. „Wenn
diese Kohlekraftwerke gebaut werden, wird Japan zu einer nicht-nachhaltigen,
kohlegetriebenen Zukunft verdammt sein“, so ein japanischer NGO-Vertreter.
Japan
hat immer noch Zeit, ehrgeizigere Ziele vorzulegen, bevor die Endversion seiner
Selbstverpflichtungen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) übergeben wird. Das
wäre ein wichtiges Signal für den Rest der Welt und würde der Vorbereitung des
Klimagipfels, der Ende des Jahres in Paris geplant ist, neuen Schwung geben.
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