IWF/Weltbank-Treffen in Washington: Divergierende Botschaften?
Seit letzter Woche wirft die Frühjahrstagung von IWF und Weltbank, die vom 17.-19.
April in Washington stattfindet, jetzt ihre Schatten voraus, mit – jedenfalls auf
den ersten Blick – durchaus widersprüchlichen Botschaften. Erst warnte
IWF-Chefin Christine Lagarde in der
vergangenen Woche, die „neue Mittelmäßigkeit“ des Wachstums könnte zur „neuen
Normalität“ der Weltwirtschaft werden, und die Leistungskraft der meisten
Volkswirtschaften sei schlicht „nicht gut genug“. Doch gestern sagte der
Chefökonom des Fonds, Olivier Blanchard,
bei der Vorstellung des neuen World Economic Outlook, die mittelfristigen Wachstumserwartungen seien „kein
Grund für Untergangsstimmung und Trübnis“.
Tatsächlich entspricht das derzeitige Wachstum von 3,5% (Prognose für 2015) dem langfristigen Durchschnitt, und nur diejenigen, die nach dem tiefen Konjunktureinbruch im Gefolge der Finanzkrise einen wesentlich stärkeren Rebound erwartet hatten, dürften eigentlich enttäuscht sein. Die Ausschläge, mit denen Prognosen oder auch reale Wachstumsraten nach unten oder oben korrigiert werden, nehmen deutlich ab, was Verschiebungen zwischen den einzelnen Gruppierungen der Weltwirtschaft nicht ausschließt. So hob der ebenfalls vor der Frühjahrstagung veröffentlichte TIGER-Index der Brookings Institution und der Financial Times den Stop-and-go-Charakter der weltwirtschaftlichen Erholung hervor und betonte, dass die mäßig verbesserten Wachstumsaussichten der Industrieländer derzeit durch die Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenländern kompensiert werden. Dennoch sind die Aussichten der Schwellenländer immer noch rund doppelt so gut wie in den Industrieländern.
Während die derzeitigen Weltkonjunktur-Analysen also wenig aufregend Neues zu bieten haben, sind die politischen Botschaften und Ratschläge der Bretton-Woods-Zwillinge schon problematischer. So rief die IWF-Chefin die Industrieländer jetzt zum wiederholten Male dazu auf, die schleppende Nachfrage zu stärken. Gleichzeitig plädiert der Fonds aber immer wieder zur „fiskalischen Konsolidierung“ bzw. zum Abbau der öffentlichen Überschuldung, die im Zuge der Rettung der Finanzsysteme entstanden ist. Und dort, wo der IWF als Gläubiger selbst über die politische Macht verfügt, zögert er nicht mit der Durchsetzung von Austeritätspolitik (s. – nicht nur – Griechenland!), die nun wirklich nicht zur Belebung der Nachfrage beitragen. Gleichzeitig gefällt sich Weltbank-Präsident Jim Yong Kim mit wortgewaltigen Ankündigungen, etwa einer neuen Strategie zur Beendung der extremen Armut in der Welt bis 2030 – dabei ist noch nicht einmal die Post-2015-Entwicklungsstrategie in trockenen Tüchern. Ironischerweise bezieht der Chef der Weltbank dabei (im Unterschied zur US-Regierung) vorsorglich auch die neuen Entwicklungsinstitutionen – etwa die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) und die Neue Entwicklungsbank der BRICS-Staaten – als erwünschte Kooperationspartner mit ein, die derzeit als veritable Alternative zu der überkommenen Bretton-Woods-Architektur im Entstehen sind (>>> Streit um AIIB).
Tatsächlich entspricht das derzeitige Wachstum von 3,5% (Prognose für 2015) dem langfristigen Durchschnitt, und nur diejenigen, die nach dem tiefen Konjunktureinbruch im Gefolge der Finanzkrise einen wesentlich stärkeren Rebound erwartet hatten, dürften eigentlich enttäuscht sein. Die Ausschläge, mit denen Prognosen oder auch reale Wachstumsraten nach unten oder oben korrigiert werden, nehmen deutlich ab, was Verschiebungen zwischen den einzelnen Gruppierungen der Weltwirtschaft nicht ausschließt. So hob der ebenfalls vor der Frühjahrstagung veröffentlichte TIGER-Index der Brookings Institution und der Financial Times den Stop-and-go-Charakter der weltwirtschaftlichen Erholung hervor und betonte, dass die mäßig verbesserten Wachstumsaussichten der Industrieländer derzeit durch die Verlangsamung des Wachstums in den Schwellenländern kompensiert werden. Dennoch sind die Aussichten der Schwellenländer immer noch rund doppelt so gut wie in den Industrieländern.
Während die derzeitigen Weltkonjunktur-Analysen also wenig aufregend Neues zu bieten haben, sind die politischen Botschaften und Ratschläge der Bretton-Woods-Zwillinge schon problematischer. So rief die IWF-Chefin die Industrieländer jetzt zum wiederholten Male dazu auf, die schleppende Nachfrage zu stärken. Gleichzeitig plädiert der Fonds aber immer wieder zur „fiskalischen Konsolidierung“ bzw. zum Abbau der öffentlichen Überschuldung, die im Zuge der Rettung der Finanzsysteme entstanden ist. Und dort, wo der IWF als Gläubiger selbst über die politische Macht verfügt, zögert er nicht mit der Durchsetzung von Austeritätspolitik (s. – nicht nur – Griechenland!), die nun wirklich nicht zur Belebung der Nachfrage beitragen. Gleichzeitig gefällt sich Weltbank-Präsident Jim Yong Kim mit wortgewaltigen Ankündigungen, etwa einer neuen Strategie zur Beendung der extremen Armut in der Welt bis 2030 – dabei ist noch nicht einmal die Post-2015-Entwicklungsstrategie in trockenen Tüchern. Ironischerweise bezieht der Chef der Weltbank dabei (im Unterschied zur US-Regierung) vorsorglich auch die neuen Entwicklungsinstitutionen – etwa die Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) und die Neue Entwicklungsbank der BRICS-Staaten – als erwünschte Kooperationspartner mit ein, die derzeit als veritable Alternative zu der überkommenen Bretton-Woods-Architektur im Entstehen sind (>>> Streit um AIIB).
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