G20-Finanzminister gespalten in Sydney
Wenn die G20-Finanzminister
am kommenden Wochenende erstmals in Sydney unter australischer Präsidentschaft
zusammenkommen, wird auch die neue US-Notenbank-Präsidenten Janet Yellen
erstmals Gelegenheit haben, in direkter Konfrontation die Klagen zu hören, die
viele Vertreter der Schwellenländer inzwischen über die Auswirkungen der
Rückführung der lockeren Geldpolitik in den USA („Tapering“) vorzutragen haben.
Als Yellen in der letzten Woche unmissverständlich klarmachte, dass das
Tapering ausschließlich durch die Interessen der US-Ökonomie bestimmt werde,
bestätigte sie damit ihren indischen Kollegen Raghuram Rajan. Dieser hatte vor
einigen Wochen angesichts des geldpolitischen Alleingangs der USA den
Zusammenbruch der internationalen währungspolitischen Zusammenarbeit beklagt.
Die
durch das Tapering ausgelösten Währungsturbulenzen vieler Schwellenländer (>>> 3. Akt der Finanzkrise)
werden voraussichtlich das Hauptthema des Treffens der Finanzminister und
Zentralbankchefs der G20 in Sydney sein. Die wachsende Konsterniertheit unter
den südlichen Mitgliedern der G20 über die mangelnde Kooperationsbereitschaft
der alten Industrieländern wird noch verstärkt durch das Scheitern der
US-Regierung, die jüngste Quotenerhöhung des IWF und damit die leichte Erhöhung
der Stimmrechte für die Schwellenländer zu ratifizieren (>>> Wie G20-Initiativen verdampfen). Insgesamt scheint es,
als habe der Norden angesichts der Verbesserung der eigenen wirtschaftlichen Lage
und der erneuten Verschiebung der Finanzkrise in den Süden das Interesse an
einer G20 verloren, die mehr als Deklarationen auf dem kleinsten gemeinsamen
Nenner zustande bringt.
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