Norwegisches Schuldenaudit setzt Massstaebe
Im Auftrag der
norwegischen Regierung hat die Buchprüfungsfirma Deloitte die Forderungen des
Landes an sieben Entwicklungs- und Schwellenländer aus der Zeit von 1978 und
2000 auf ihre Legitimität überprüft. Der Bericht
kommt zu dem Ergebnis, dass die damaligen Vergabestandards weitgehend
eingehalten wurden. Den aktuellen strengeren Kreditvergaberichtlinien der norwegischen
Außenwirtschaftspolitik oder den UNCTAD-Prinzipien für eine verantwortliche
Kreditvergabe (>>> Neue Regeln für das internationale Kreditgeschäft) würden einige Finanzierungen aber
nicht mehr genügen.
Norwegen hatte schon vor der Veröffentlichung des
Berichts aus Gründen der Gläubiger-Mitverantwortung einen Teil der Forderungen
an die genannten Länder gestrichen und plant dies auch auf der Grundlage des
Berichts in Zukunft. Die norwegische Initiative wurde wesentlich von der
norwegischen Entschuldungskampagne SLUG mit angestoßen. SLUG bedauert, dass die
gewählten Maßstäbe für die Illegitimität von Forderung nur sehr eng gefasst
wurden, und wird seinen eigenen Schattenbericht zu zweien der untersuchten
Länder vorlegen.
Auch Deutschland stünde
ein unabhängiges Schuldenaudit gut zu Gesicht, meint Jürgen
Kaiser von der deutschen Erlassjahr-Kampagne: „Dass bei den deutschen
Waffenlieferungen an Griechenland, die erheblich zur griechischen Überschuldung
beigetragen haben, offenbar Korruption im Spiel war, zeigt, wie dringend
Deutschland dem norwegischen Beispiel folgen sollte. Deutschland hat sich die
UNCTAD-Prinzipien offiziell zu eigen gemacht, aber scheint es mit ihrer
Anwendung offenbar nicht sehr genau zu nehmen.“
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