18. Juni 2013

Jeffrey D. Sachs: Wachstum reicht nicht



Für den Gastgeber des G8-Gipfels in Lough Erne, David Cameron ist die Sache klar. Die Ursachen von Unterentwicklung und Armut liegen in „dem erschreckenden Maß an Korruption und Missmanagement der Ressourcen“ und der „von Grund auf schlechten Regierungsführung“. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der Bericht des von ihm geleiteten Hochrangigen Panels stark auf die „Eigenverantwortung“ der Entwicklungsländer und darauf setzt, dass „good business“ schon den Weg aus der Armut bereiten wird (>>> Hochrangiges Panel bringt hochgradige Verwässerung).

Weniger beachtet wurde demgegenüber ein anderer Bericht eines ebenfalls von UN-Generalsekretär einberufenen anderen Panels, des Sustainable Development Solutions Network (SDSN). Dessen ebenfalls kürzlich vorgestellte Action Agenda for Sustainable Development klammert im Unterschied zu Post-2015-Panel Umverteilungsfragen nicht aus. Der Leiter des SDSN, Jeffrey D. Sachs, sagte bei der Vorstellung des neuen Aktionsprogramms für die Zeit nach den Millennium-Entwicklungszielen 2015: 

„Es reicht nicht länger aus, dass Volkswirtschaften lediglich wachsen. Wir müssen zugleich die extreme Armut beenden – ein Ziel, das sich bis 2030 erreichen ließe. Wir müssen die Wirtschaft steuern, um die Umwelt zu schützen statt sie zu zerstören. Und wir müssen statt einer Gesellschaft, die in die ganz Reichen und die ganz Armen gespalten ist, eine fairere Verteilung des Wohlstands fördern.“ Genau in diesem Sinne verwende der Bericht den Begriff „nachhaltige Entwicklung“, „zur Bezeichnung eines Wirtschaftswachstums, das die extreme Armut beendet, die soziale Teilhabe ausweitet und das ökologisch gesund ist. Leider ist die Welt völlig vom Kurs abgekommen.“ – Man mag einwenden, dass auch nachhaltiges Wachstum immer noch Wachstum ist. Doch mit der Diagnose der Welt, die völlig vom Kurs abgekommen ist, hat Sachs sicherlich recht.


* Die vollständige Vorstellung des SDSN-Berichts lesen Sie >>> hier.

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