Vor Doha: Alarm, Skepsis und verhaltener Optimismus
Aufrütteln
zum Handeln will der neue Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim, mit einem
Report, der rechtzeitig zu den nächsten Klimaverhandlungen in Doha (COP 18 vom
26. November bis 7. Dezember) herauskommt. Der Bericht mit dem Titel „Turn Down the Heat“ ist ein erstes
Zeichen dafür, wie ernst dem neuen Chef der programmatische Vorsatz ist, das
klimapolitische Engagement der Bank deutlich zu erhöhen, schreibe ich in einer
Zusammenfassung auf www.weltwirtschaft-und-entwicklung.org.
Nicht
irgendein Institut hat die Weltbank damit beauftragt, diesen jüngsten
Schnappschuss der Erkenntnisse der Klimaforschung zu erstellen, sondern das
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Non-Profit-Organisation
Climate Analytics in Berlin. Das Ergebnis des Berichts: Die Welt ist auf
einem Weg, der bis zum Ende des Jahrhunderts eine Erderwärmung von 4° bringen
wird – mit kaum absehbaren Folgen. Die bis dato gemachten Zusagen zur
Reduzierung der Treibhausgas-Emissionen werden daran kaum etwas ändern.
Angesichts
der festgefahrenen internationalen Klimaverhandlungen kommt erneut die Hoffnung
auf, die zivilgesellschaftlichen Organisationen könnten den Karren aus dem
Dreck ziehen. Doch Philip Bedall und Achim Brunnengräber sind skeptisch. In
ihrem Artikel, der in der neuen Ausgabe des Informationsbriefs Weltwirtschaft
& Entwicklung (>>> W&E 11/2012) erschienen ist, analysieren sie die symbiotischen Verknüpfungen
zwischen der etablierten NGO-Szene und dem offiziellen
Klima(verhandlungs)regime. Da die neuen Protestformen, die sich seit den
Kopenhagener Klimaverhandlungen zeigen, noch in den Kinderschuhen stecken, steht
auch die erforderliche Transformation der internationalen Klimapolitik noch am
Anfang.
Einen
Funken Hoffnung schöpft der Direktor des Earth Institut, Jeffrey Sachs, aus der
Tatsache, dass der bei den Vereinten Nationen angesiedelte Grüne Klimafonds
langsam Gestalt annimmt. Weitgehend ungeklärt ist jedoch noch, woher die
Finanzausstattung des Fonds kommen soll. In einem ebenfalls bei W&E
dokumentierten Beitrag (>>> Warum und wie die Reichen zahlen sollen) wartet Sachs mit einer
Finanzierungsformel auf, die Klimagerechtigkeit herstellt, ohne die großen
Schwellenländer von ihrer Verantwortung freizustellen.
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